"Dispatches From Elsewhere": Jason Segel auf Selbstfindungstrip
Von Nina Oberbucher
Wenn eine Serie damit beginnt, dass der Erzähler in die Kamera schaut und schweigt, kann man sich schon mal darauf einstellen, dass es unkonventionell wird. Und „Dispatches From Elsewhere“ hält dieses Versprechen.
Die zehnteilige Serie, ab heute (Freitag) beim Streamingdienst Amazon Prime Video zu sehen, stammt aus der Feder von Jason Segel, bekannt als Marshall Eriksen aus „How I Met Your Mother“. Sein neues Projekt „Dispatches From Elsewhere“ beschrieb er in einem Interview als „das Gegenteil von ,Fight Club‘“: Anstatt einander wie in dem Kultfilm von David Fincher zu verprügeln, um zu sich selbst zu finden, versuchen es die Protagonisten hier mit Magie.
Sushi oder Burrito
Zunächst lernt man Peter (gespielt von Segel) kennen, einen alleinstehenden Büro-Angestellten aus der Großstadt, dessen größte Abenteuer darin bestehen, beim Abendessen zwischen Sushi und Burrito zu wählen.
Eines Tages entdeckt er auf dem Weg zur Arbeit Flyer mit kryptischen Botschaften und beschließt kurzerhand, die angegebene Nummer zu wählen. So lernt Peter das Jejune Institute und die Elsewhere Society kennen – zwei mysteriöse miteinander konkurrierende Organisationen, die beide von sich behaupten, die menschliche Leere füllen zu wollen. Perfekt also für unseren desillusionierten Protagonisten.
Schnitzeljagd mit André 3000
Peter begibt sich auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd durch die Straßen von Philadelphia, durch Bars, Geschäfte und auf Dachterrassen, um mehr zu erfahren. Er trifft auf sprechende Fische und tanzende Bigfoots.
Dabei begleiten ihn drei Mitstreiter: Simone (Eve Lindley), die im falschen Körper geboren wurde und sich erst an ihr Leben als Frau gewöhnen muss; Janice (Sally Field), die nach dem Auszug ihrer Kinder nichts mit sich anzufangen weiß; und Fredwynn (André Benjamin alias André 3000 von der Band Outkast), der Zahlen lieber mag als Menschen.
Nach wahren Begebenheiten
Keiner von ihnen weiß so recht, worum es sich bei dem Ganzen handelt: eine Verschwörung, ein Spiel, ein großer Schwindel – oder ist das alles gar echt?
So seltsam das alles klingt: „Dispatches From Elsewhere“ beruht zumindest teilweise auf wahren Begebenheiten. Tatsächlich hat eine Gruppe von Künstlern in San Francisco vor einigen Jahren eine ähnliche Schnitzeljagd inszeniert. Segel hat in einer Doku davon erfahren und ist so auf die Idee für seine neue Serie gestoßen, die bei der diesjährigen Berlinale Premiere feierte.
Wunderlich und verwirrend
„Dispatches From Elsewhere“ ist eine wunderlich-schöne und durchaus verwirrende Mischung aus Märchen, Selbstfindungstrip, Mystery-Serie und Liebesgeschichte zugleich. Nach zwei Episoden ist man genauso verwirrt wie Peter und weiß wie er nur eins: Man will noch mehr.
Info: Die 10 Folgen von "Dispatches From Elsewhere" sind ab 8. Mai bei Amazon Prime Video zu sehen
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