Kultur/Dschungelcamp

Die Links-Rechts-Debatte ist im Camp angekommen

Mittlerweile sind es zwei Wochen, die die Camper im Dschungel ausharren. Es mag vielleicht an den 14 Tagen liegen, aber so hat man Thorsten Legat noch nie gesehen; so habe ich Thorsten Legat noch nie gesehen; nein, so will man Thorsten Legat einfach nicht sehen. Bedrückt, zerknirscht, angezählt, in den Augen ein klein wenig Schweiß.

Dabei hat sich der Ex-Kicker so auf die Dschungelprüfung gefreut, er mit seinen "Männern", Jürgen Milski und Menderes Bagci. "Ich bin heiß, ich bin hungrig, ich will die Sterne", posaunt er und stolziert los, wie es eben richtige Männer machen.

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Die Schande von "Murwillumbah"

Das Männer-"Triett" (Sophia Wollerheims Neologismus aus Duett und Trio) muss mit einem Buggy den "Murwillumbah"-Parcours bewältigen und dabei so viele Sterne wie möglich einsammeln. Die Schwierigkeit dabei: Fahrer Jürgen trägt die Marcel-Hirscher-Schladming-Brille (blickdicht); Beifahrer Thorsten sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, kann nichts hören, dafür aber sprechen; Navigator Menderes hat die gesamte Strecke im Blick und muss dem Beifahrer gestikulierend mitteilen, welche Richtung der Fahrer einschlagen muss.

Zunächst leere Blicke (so dürfte sich auch Felix Baumgartner gefühlt haben, als man ihm erklärte: du, ohne Angelschein geht nix). Aber dann hört Einmuskelmann Thorsten, dass nur ​er als Beifahrer nach den Sternen greifen darf. Er ballt seine Faust, knirscht mit den Zähnen und lechzt - er lechzt nach Motivation: "Kommt Männer, kommt schon."

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Dann geht's schnell. Sie fahren los, Menderes wachtelt mit den Armen (sorry, ist das Kärntnerisch?), Thorsten interpretiert die Zeichen als "rechts", ruft "rechts", Jürgen lenkt nach rechts, was natürlich Thorstens "Links" ist, weil der Ex-Kicker mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzt. Es kracht, zum ersten, zum zweiten, zum dritten, ... Mal. Es offenbart sich eine Links-Rechts-Schwäche bei Thorsten, der Menderes beschuldigt, dieser vermittle ihm absichtlich die falschen Signale.

Es wird politisch

Der anfänglich konstruktive Dialog im "Bobby-Car" wird zur Diskussion, zum Konflikt, zu einer politischen Grundsatzdebatte, ob "links" nun wirklich "links" ist oder doch "halb-links", oder doch schon eher "rechts".

Thorsten: "Du musst links einschlagen." Jürgen sichtlich verzweifelt: "Das ist doch links." Thorsten wird grün, bleibt aber ruhig: "Jetzt schlägst du bitte rechts ein." Jürgen kurz vor einem Nervenzusammenbruch: "Gerade hast du noch gesagt links."Thorsten ist sich ganz sicher: "Rechts einschlagen. Andere Seite."Jürgen schreit: "Die andere Seite ist links."Thorsten: "Menderes geht mir auf den Sack."Menderes darf bei dieser Dschungelprüfung nicht sprechen - und im Camp schon lange nicht mehr.

Null Sterne, Reis am Abend und ein geknickter Thorsten: "Ich bin durch das Emotionale ein bisschen durcheinander gekommen, durch die Hektik."

Die Dschungelkönigin ist tot, lang lebe...

Brigitte Nielsen ist nun tatsächlich Ex-Dschungelkönigin. Sie musste am 13. Tag das Camp verlassen. Sie war schockiert ("Ich bin schockiert"), die anderen waren schockiert ("Wir sind alle schockiert"), die Zuschauer sind weniger schockiert.

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Haupt- und Nebenrolle

Jürgen hatte heute die Hauptrolle inne. Vor allem weil der Schlagersänger von dannen gezogen ist. Man konnte den großen Bruder von Zlatko ("... du bist mein großer Bruder du bist immer da, großer Bruder und ein Freund fürs Leben...") nie richtig greifen - zu glitschig, zu schmierig, als würde er seinen Lebensunterhalt als Sänger auf Mallorca verdienen.

Die Goldene Nebenrolle geht an Thorsten, der wieder einmal bewiesen hat, dass Muskeln und Meta-Muskeln (also die Muskeln über die Muskeln) ein Gehirn nicht ersetzen können.

Bekleidungsfaktor

Wer hat sich eigentlich diese Kategorie ausgedacht?

Der Konflikt

In der einen Ecke Helena "die Fürstin der Finsternis" Fürst, die sehr leicht an den zwei Hörnern und der gespaltenen Zunge zu erkennen ist. In der anderen Ecke Thorsten "Chuck" Legat, der lebendige Testosteron-Booster, ein Fleischkoloss, der zwischendurch schon mal einen auf knurrenden Hulk macht.

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Aber - und jetzt kommt es - Sophia klatscht bei Thorsten ab und steigt in den Ring. Mit Ruhe, Gelassenheit und der nötigen Distanz hört sie sich die Sorgen der Fürstin an, merkt aber sehr schnell: Die nervt. "Du sagst immer generell 'Ne'", liest Sophia Helena die Leviten, diese kontert: "Nö."

Alles gesagt.

Zwischenmenschliches

Der erfahrene Dschungelcamp-Zuschauer wird es bereits gemerkt haben: Da ist nix. Ich könnte die Stimmung mit den ausgefallensten Adjektiven umbeschreiben, aber mehr als "lust-" und "regungslos" gibt es nicht.

So gesagt

"Die denkt sowieso, dass sie von uns allen hier ein richtiger 'A-Promi' ist. Ich glaub, die hat einen Höhenflug!" - Sophia über Helena; erschreckend, dass hier irgendjemand das Wort "A-Promi" in den Mund nimmt.

"Mit so einem Auftreten, da kriegst du doch nicht mal einen Job bei einer Bahnhofstoilette." - Thorsten ist über Helenas grazile Erscheinung verärgert.

"Angeschlagene Boxer, im Fußball heißt es, sind ganz gefährlich." - ein echter Legat weiß, was passt.

"Ich glaube, die hat in der letzten Zeit zu viel Vakuum gezogen." - Jürgen über Sophia, die nicht so recht auf Jürgen hören will, weil sie offenbar die Tage hat (Zitat Jürgen)

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Ekelfaktor

Da es mein letzter Eintrag ist, soll auch das Dschungelcamp belohnt werden. Danke.

Noch nicht genug vom Dschungelcamp?