Kolumnen

Paaradox: Paaradoxe Post

SIE

Viele Leserreaktionen zum Text der vergangenen Woche. Darin ging es wieder einmal um die Aufschieberitis bzw. die Ich mach’s später-Zwangsneurose des Mannes nebenan. Frau S. findet das öd und formuliert eine Beschwerde ohne Punkt und Beistrich: „Immer wieder erwähnen, dass er was nicht aufstellt und dergleichen ist echt gääääähn.“ Vielleicht hätte sie es ja gerne pikanter, aber ich gebe ihr recht: Ich find’s auch fad, wenn er nicht erledigt, was ich sag. Und das 365 Tage im Jahr.  Herr B. bedankt sich nicht nur lieb für den „Spiegel des normalen Männerverhaltens“, sondern gesteht: „Auch bei uns liegen einige nicht montierte Dinge herum“. Außerdem schreibt er:  „Meine Frau hat eine Excel-Liste für diese Dinge erstellt.“ Super Idee, aber da  ich höre meinen Mann  sagen: Ich krieg den Scheiß nicht auf. Fummelfummel – schon ist das Exceldings versehentlich gelöscht.

Tauschgeschäfte

Frau K. schildert in ihrem Mail, dass sie mit ihrem Mann Tauschgeschäfte macht. Hängt er endlich das neue Bild auf, verrät sie ihm den von ihr umprogrammierten Verschlüsselungscode für den Serien-Sender wieder. Hm. Ich möchte mir nicht vorstellen, in welche Richtung sich unsere Ehe entwickelt, würde ich ihm sagen: Fernsehen darfst du erst wieder, wenn du brav den Rasen gemäht hast. Dann könnte ich auch gleich darüber nachdenken, ob ich ihm seine Honorare künftig in Taschengeld-Raten auszahlen soll. Der interessanteste Tipp kommt von Herrn L: „Suchen Sie sich einen netten Hausfreund, der handwerklich begabt ist.“  Dazu schickt er luftige Ganzkörperfotos und eine Liste seiner Sexualpräferenzen. Hm, da hab’ ich’s dann doch lieber finster am Klo.

PAARADOX NEU: „Schatzi, geht’s noch?“  heute, 12.5., und am 19. 5. im Rabenhof. 23. 5., Stadtgalerie Mödling. Alle Termine: paaradox.at

E-Mail: gabriele.kuhn@kurier.at

Facebook: gabriele.kuhnfacebook.com/GabrieleKuhn60

ER

Das wahrlich Schöne an den vielen Lesermails, die im Laufe der Kolumnen-Jahre im Postfach landen, ist die Erkenntnis. Zu wissen, dass man nicht allein in der Alltagsfalle des Lebens sitzt, ist beruhigend. Im Gegenteil, so eine Partnerschaft ist nun einmal auch ein Tummelplatz der verlässlich wiederkehrenden Versäumnisse und Vorwürfe. Und ich habe mir früher oft die Frage gestellt, warum wir uns unbewusst nicht Frauen und Männer aussuchen, die uns ähnlicher sind, um Konflikte zu vermeiden. Die Antwort darauf ist einigermaßen banal: weil’s fad wäre. Also arbeiten wir uns aneinander ab, und so lange wir einander am Ende doch wieder ins lachende Auge blicken können – wunderbar. Trotzdem. Oder erst recht.

Verhaltensmuster

Erst unlängst schrieb Stammleser Rudolf L.  detailreich, wie er gelernt hat, mit dem unbändigen Erledigungsdrang von gnä L. zu leben und schloss seinen Text mit erstaunlichen Worten: „Ich glaube, Herr Hufnagl, würden wir beide als Experiment unsere Frauen tauschen, würden wir es wochenlang gar nicht bemerken.“ Das scheint mir  bei aller Hingabe zur Zuspitzung  eine zu gewagte These. Zumal es zwar unzählige Verhaltensmuster gibt, die tatsächlich universell erkennbar sind, aber eben noch viel mehr individuelle Besonderheiten, die in Summe eines sind: die Botenstoffe der Liebe. In dieser Woche etwa ist unsere Tochter zur schriftlichen Matura angetreten, und das ist ein familiärer Meilenstein. Keine Ahnung, warum mir die vielen bewegenden Gedanken dazu ausgerechnet am Muttertag kommen … aber ich sage auf jeden Fall mit ganzem Herzen Danke.  

Solo „Abend mit einem Mannsbild“: 21. 5. CasaNova, 12. 6. Studio Akzent.

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