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"lache über meinen lustigen kopf durch den so viele bunte mutige gedanken schwirren"

In „an selbst“ schreibt Milena Dörfler (17) über jugendliches Verwirrt-Sein, nicht wissen, was man will, wer ich bin und wohin ich will. „Es ist ein allgemeines Gefühl mit dem sich Jugendliche stark identifizieren können, gerade in dieser Zeit wo viele so ungewiss und verwirrend ist und nicht so wie Jugendliche es gerne hätten“, fasst die junge Autorin gegenüber dem Kinder-KURIER zusammen, was sie mit diesem experimentellen, in kein Form-Schema passenden, kaum klassischen Regeln folgenden Text ausdrücken wollte und will.

Eine Passage sei hier originalgetreu zitiert:

die lichter verfließen vor meinen augen zu brei
bevor ich mich in meinen kopf fallen lasse
und eine letzte fussnote verfasse:
die chance einen platz in eurer krawattenwelt zu finden
spüre ich zähflüssig
wie alten honig
entschwinden

menschen wie mich hat niemand bestellt
verstands verlierer und realitäten verzierer
denen regelmäßig vieles nicht gefällt
ich streiche
wohlstand
durch
und schreibe stattdessen
funktionsstand


und lache über meinen lustigen kopf
durch den so viele
bunte
mutige
gedanken schwirren

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Am Ende lange daran gearbeitet

An dem Text, so berichtet sie, „habe ich immer und immer wieder herum gearbeitet, ihn dazwischen liegen gelassen, überlegt, geändert viel weggelassen … Bei manchen Sätzen habe ich sogar bis zu 10 Minuten nach einem, DEM passenden Wort gesucht.“

Bei diesem Textbewerb hat Milena Dörfler zum ersten Mal mitgemacht „und ich kann ehrlich und mit gutem Gewissen sagen, es ist mir gar nicht extrem wichtig, zu gewinnen. Ich gönne jeder und jedem anderen zu gewinnen. Der Hauptgewinn dieses Bewerb sind für mich und ich glaube auch für viele andere die Workshops wo wir extrem tolle neue Menschen kennengelernt haben und diese Erfahrung und auch das Arbeiten an den eigenen Texten.“

Wenn sie schreibe, brauche sie immer erst am Beginn Inspirations-Schübe, dann schreibt sie. Ist der Text da, wird er überarbeitet. „Der Grundriss für einen Text passiert in einem plötzlichen Energieimpuls „von dem ich nicht so genau weiß, wo er herkommt“.

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Mein mutigster, skurillster Text

Dieser Text für das Finale des Bewerbs ist „der mutigste, skurillste, den ich bis jetzt geschrieben und ernsthaft überarbeitet hab“, gesteht die Musikgymnasiastin, die die 3. Klasse Volksschule übersprungen hat.

„Daran zu schreiben begonnen habe ich vier Tage vor Einsendeschluss. Zuerst habe ich gedacht, er wäre zu verrückt. Doch mein Unterbewusstsein hat mir signalisiert, genau dieser Text der zu meiner Gemütslage und zu dieser Zeit passt, muss es sein.“

Geschichten erzählt hat sie „schon bevor ich einen Stift in der Hand halten konnte. Ich habe mir meistens selbst komplett skurrile Geschichten erzählt die ich in meinem Kopf gefunden habe“, verrät die junge Schreiberin und Musikerin. Bei lang(weilig)en Wanderungen ebenso wie wenn sie nicht einschlafen konnte, hätte es ihr sehr geholfen, sich ständig selber Geschichten zu erzählen. „Natürlich habe ich nicht immer in jeder Situation laut vor mich hin, sondern mir selber in meinem Kopf erzählt.“

Sie habe aber immer wieder auch anderen Leuten, Kindern von Freundinnen und Freunde oder Verwandten Geschichten erzählt – „das haben die meistens genossen“. Noch bevor sie selber Geschichten sich und anderen erzählte, habe ihr Papa ihr und ihrem Bruder schon immer – eigene ausgedachte Geschichten zum Besten gegeben.

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Geige und Bratsche

„Aufzuschreiben begonnen habe ich Geschichten mit ungefähr acht Jahren. In der Schule habe ich viel zu viel geschrieben, Lehrerinnen haben meine lebendige Phantasie und mein starkes Sprachgefühl bemerkt. Als ich ungefähr zehn Jahre war, habe ich begonnen, Geschichten und Texte oder Gedankenschleifen zu tippen oder in Tage- bzw. Notizbücher zu schreiben.“

Mit ca. 13 oder 14 Jahren hat sie begonnen ein Buch zu schreiben, das schon mehr als 100 Seiten hatte. Es war eine Kriminalgeschichte. „Das Schreiben und Tippen habe ich immer extrem genossen. Ein halbes Jahr später als ich diese Kriminalgeschichte wiedergefunden und gelesen habe, habe ich nichts daran gefunden und alles wieder gelöscht.“

Früher spielte Milena Dörfler auch noch Klavier, „derzeit spiele ich hauptsächlich Geige und Bratsche. Geige habe ich mit sieben Jahren begonnen, Klavier ab 10 Uhr bis zum Ende der Unterstufe.“ Mit den Streichinstrumenten spielt die 17-Jährige auch in Quartetten und bei Bewerben, „was sehr zeitintensiv, derzeit aber leider gar nicht möglich ist“.

„Zu den anderen Fächern in der Schule kann ich nur sagen, früher habe ich noch viel leichter gelernt: Jetzt lerne ich eigentlich nur dann mehr, wenn mich etwas interessiert.“

Schreiben komme immer willkürlich. „ich kann mich nicht an den Schreibtisch setzen und mir vornehmen, so jetzt schreibst du! Ich muss die Regung spüren, jetzt was zu schreiben.“

Neben Schreiben und Musizieren, betreibt die Jugendliche noch unterschiedliche Sportarten, tanzt gerne und „spiel noch Theater, im vorigen Schuljahr im „Jugend an der Wien“-Projekt „Neun mal Leben“ das wir dann leider nicht mehr aufführen konnten/durften. Früher habe ich auch in Musicals mitgewirkt.“

Ob Musik oder Literatur eine berufliche Perspektive ist, „kann und will ich nicht sagen. Ich kann mir so viele unterschiedliche Dinge vorstellen und verstehe gar nicht, wie man zwei Jahre vor der Matura schon wissen kann, was man danach machen will.“

Follow@kikuheinz

Zum ganzen Text von Milena Dörfler geht's hier

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