Jugend-Innovativ: Publikumspreis für österreichische Schule in Albanien
Von Heinz Wagner
Der Prototyp einer App, die alleinerziehende Mütter in Albanien unterstützt - momSupport -, bekam die meisten Stimmen beim Online-Voting des diesjährigen Wettbewerbs Jugend Innovativ. Vor einigen Wochen hatten die Fachjurys die siegreichen Projekte in sechs Kategorien gekürt. Wer was gewonnen hat – siehe hier
2100 Stimmen – von 13.400
Danach stellten sich alle 30 Projekte, die es ins Bundesfinale des größten österreichischen Schulbewerbs für innovative Projekte geschafft hatten, zwei Wochen lang einem Online-Voting. Wie alles andere im Bundesfinale musste auch der Publikumspreis ins Internet verlegt werden – eh schon wissen Corona…
Insgesamt wurden 13.400 Stimmen online abgegeben. 2100 davon entfielen auf momSupport. Das Projekt aus der österreichischen HTL im albanischen Shkodra (Shkolla Austriake) hatte es in seiner Kategorie – Young Entrepreneurs – auf Platz 2 geschafft. Diese Schule nimmt seit Jahren an Jugend Innovativ teil. „Heuer hatten wir eine Rekordbeteiligung, 20 Projekte haben sich beworben“, so Bekim Alibali, Lehrer für ITP (informationstechnische Projekte) zum Kinder-KURIER. Übrigens: Insgesamt hatten 420 Projekte für den diesjährigen Bewerb eingereicht.
Neben momSupport hat es noch ein weiteres Projekt aus der Schule in Shkodra ins Bundesfinale geschafft – ebenfalls in der Kategorie für junges Unternehmertum: Muji, ein interaktiver pädagogischer Streamingdienst mit legendären Helden aus der albanischen Geschichte.
Mitten in den Ferien
Zwei Projekte im Finale, ein zweiter Kategorie-Platz und der Publikumspreis krönten die Rekordbeteiligung aus der österreichischen Schule in Albanien. Das war vielleicht mit ein Grund, wieso zwei Schülerinnen des Sieges-Projektes - Pamela Marku und Alba Pjeshka - und der genannte Lehrer mitten in den Ferien (in Albanien seit 29. Mai) postwendend auf die Anfrage des Kinder-KURIER reagierten, während so manche Schule in Österreich sogar noch zu Schulzeiten nicht antwortete ;)
Businesspläne
Ausgangspunkt für viele der Projekte in der HTL Shkodra waren im genannten Fach ITP in der 3. Klasse, Businesspläne zu erarbeiten. Den Inhalt für ihre jeweiligen Projekte suchten sich die Jugendlichen selbst.„Wir haben uns schon früher einmal überlegt, wie können wir mit unserem technischen, digitalen Projekt alleinerziehende Müttern helfen. In diesem Projekt wollten wir etwas entwickeln, das ihnen leicht, schnell, einfach und praktisch hilft“, fasst Pamela Marku dem Kinder-KURIER gegenüber via WhatsApp-Telefon zusammen.
Bedarf erfragt
„Es ist noch keine fertige App, aber ein Prototyp“, ergänzt ihre Kollegin Alba Pjeshka. Bevor sie sich – gemeinsam mit ihrem Kollegen Tom Vuksani ans Werk machten, „haben wir eine Online-Umfrage gemacht, welche Hilfe und Unterstützung alleinerziehende Mütter wünschen.“
Schnelle, einfache, praktische Hilfe
Alleinerziehende Mütter (nëna beqare) wollen mit ein paar Klicks auf einen Blick wissen, wo sie medizinische Hilfe, Babysitter, finanzielle Unterstützung usw. bekommen können, aber sie legen auch Wert auf eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. Aber auch in Frage kommende Dienstleister_innen wünschten sich solch eine App, um ihre Angebote punktgenau an die Zielgruppe zu bringen.
Eigentlich handelt es sich um Schulprojekte. Dieses Trio hat jedoch, so Lehrer Bekim Alibali, „sehr viel in der Freizeit gearbeitet – und sie sind erst in der 3. Klasse. Die Umsetzung zu einer echten App wäre ein mögliches Diplomprojekt.“
600 Follower auf Insta
Das denken die beiden Schülerinnen im Interview mit dem Kinder-KURIER durchaus an. „Wir haben aber nicht nur die Idee, das Design in Medientechnik gestaltet und die Funktionen überlegt und einen 30-seitigen Businessplan dazu erarbeitet, wir haben auch einen Instagram-Account eingerichtet und schon 600 Follower, um für so eine App Promotion zu machen. Es gab sehr viele Anfragen und Wünsche diese App zu realisieren.“
Die wird übrigens natürlich auf Albanisch erfolgen, einige zentrale Begriffe werden auf Englisch bleiben, auch der Name momSupport.Übrigens ein Gutteil der Arbeit erfolgte getrennt und isoliert in der Phase des Lockdown, der in Albanien am 13. März begonnen hat und viel strenger war als in Österreich. „Wir durften das Haus fast nie verlassen“, wirft der Lehrer ein.
Gut ausgestattete Schule – gut für den Lockdown
„Unsere Schule ist als IT-HTL sehr gut ausgestattet, wir konnten den ganzen Unterricht über MS Teams oder Zoom online machen. Viele andere Schulen haben nicht so eine gute Ausstattung, dort haben viele Schülerinnen und Schüler keine Laptops. Die mussten mit Handy und WhatsApp arbeiten“, so Pamela Marku und Alba Pjeshka. Diese Schulen beginnen im Herbst Anfang September zwei Wochen früher, um Versäumtes ansatzweise nachzuholen, erklären Schülerinnen und Lehrer aus Shkodra.
„Aber vermisst haben wir die Schule schon, vor allem das echte Treffen mit den Kolleginnen und Kollegen.“