Leben/Gesellschaft

Wie Gartenbesitzer zu einem pflegeleichten Rasen kommen

Die hohen Temperaturen bringen Gartenbesitzer ins Schwitzen. Besonders wer einen satten grünen Rasen nach englischem Vorbild zaubern will, stöhnt unter der Hitze: „Englischer Rasen braucht eben englisches Wetter“, stellt Stefan Strobelberger von „Natur im Garten“ fest. Besonders im Osten Österreichs herrscht ein anderes Klima: Hier sind die Winter oft kalt, die Sommer heiß und trocken. Sich dem britischen Original zu nähern, ist da harte Arbeit.

Eine Arbeit, die nicht unbedingt nötig ist: „Aus ökologischer Sicht ist der gepflegte Rasen nämlich nicht besonders wertvoll.“ Einer seiner Kollegen schrieb über ihn gar einmal: „Auf Bienen wirken sie wie reine Betonwüsten.“ Zum Glück gibt es aber eine ökologische Alternative: den Blumen- oder Kräuterrasen. Neben Gras wachsen darin Gänseblümchen, Ehrenpreis, Gundelrebe oder Schafgarbe.

Besonders der Klee, der sich häufig ausbreitet, ist ein Meister bei der Nährstoffgewinnung. „Er bezieht mithilfe von Knöllchenbakterien den Stickstoff aus der Luft und versorgt sich so selbst“, weiß der Garten-Profi. Im Gegensatz zur Wiese, die meist recht hoch ist, kann man den Naturrasen betreten und bespielen.

Weniger Arbeit

Der Vorteil liegt auf der Hand: „Man muss ihn kaum gießen, nicht düngen und nicht vertikutieren.“ Ihn anzulegen ist übrigens keine Hexerei: „Wer einen englischen Rasen hat, braucht nur etwas abwarten, weniger gießen und düngen und schon bald hat er einen standortgerechten Kräuterrasen, in dem bald das blüht, was in der Umgebung auch wächst.“

Mittlerweile gibt es schon fertige Saatgutmischungen für den Kräuter- und Blumenrasen. Der ist nicht nur pflegeleicht, sondern steigert auch die Biodiversität, weil dort Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten Nahrung finden. Und er hat in der Regel auch einen gesünderen Boden. Denn viele Hobbygärtner, die einen englischen Rasen ihr Eigen nennen, verwenden Unkrautvernichter. Das ist keine gute Idee: „Haustiere oder Kinder kommen unweigerlich damit in Kontakt – für mich auch ein Grund, auf den gepflegten Rasen zu verzichten“, meint Strobelberger.

10–15 Zentimeter
 beträgt die Schnitthöhe eines Blumenrasens   .

5–7 Mal mähen
Je nach Wetter und Region muss ein Naturrasen  nur alle paar Wochen einmal geschnitten werden.