Leben

Die Buhlschaft trägt Hosen und Jedermann ist nackt

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Vorbei sind die Zeiten wo schwere Brokate, dicker Samt und sperrige Goldborten das Spiel der Buhlschaft erstarren ließen. Aber in welchem Kleid wird Verena Altenberger heuer auftreten? Diesem Geheimnis kommen wir immer näher. Spätestens wird es bei der Premiere des Salzburger Jedermann am 17. Juli gelüftet. Heute steht aber schon fest, dass alles anders sein wird als früher. Allein 6.000 bis 7.000 Stunden Arbeit stecken in den Kostümen, schätzt der Kostümdirektor der Salzburger Festspiele, Jan Meier. 90 Prozent der Jedermann-Kostüme sind direkt in den Werkstätten in Salzburg entstanden.

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Transparent und leicht sind die Stoffe für die diesjährige Jedermann-Inszenierung. "Nichts Massives, nichts Schweres – und einzuordnen zwischen Renaissance, Barock und dem 21. Jahrhundert", beschreibt Kostümbildnerin Renate Martin die neuen Kostüme, die in den vergangenen Wochen in den Werkstätten der Salzburger Festspiele entstanden sind. Dabei legt die Wienerin Wert auf genderfluid und einen Mix von männlichen und weiblichen Attributen.

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Wird es gar so ein zarter luftiger Umhang aus Mailänder Seidenchiffon, mit dem Verena Altenberger bereits am Domplatz probt?

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Und was trägt Jedermann? Hat er heuer die Farbe der Liebe an? Oder ist er wirklich nackt? Und was hat der Teufel an, gespielt von Mavie Hörbiger?

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„Sie trägt einen Hosenanzug“, sagt die Kostümbildnerin. Wichtig ist, die Buhlschaft ins 21. Jahrhundert zu verorten, während die anderen Kostüme alle eine Mischung aus Renaissance und Moderne sind und somit die Vergangenheit in eine Jetzt-Zeit holen.

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„Sie sollte kein Mieder oder ähnliches bekommen, die Frau einzuengen ist einfach nicht zeitgemäß“, sagt Martin. Mavie Hörbiger wird im Jedermann als Gott und als Teufel auftreten. In der Rolle des Gottes trägt sie eine fünf Kilo schwere graue Perücke mit 1,10 Meter langem Kunsthaar. Alleine das Ausbürsten der Perücke nach dem Auftritt dauere eine ganze Stunde, sagt Jan Meier.

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Die Schuhe, die die Schauspielerin wiederum als Teufel trage, seien echte Hufschuhe.

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Einen Fatsuit als Inbegriff des reichen Mannes habe sich Jedermann Lars Eidinger gewünscht, verrät die Kostümbildnerin, die diesen Wunsch sehr schlüssig fand. Im Sinne eines typischen Renaissance-Kostüms hat sie Rock, Schaube und Weste für Lars Eidinger entworfen. Der Reiz daran, so ergänzt Kostüm-Direktor Jan Meier, sei der unfertige Charakter des Kostüms.

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Das Material wurde speziell gefertigt und verhalte sich wie eine schwabbelige Haut. Die Idee, es mit Stoff zu überziehen, sei schnell wieder verworfen worden, weil das Rohmaterial sich auf der Bühne so perfekt verhalte. Ein weiteres Kostüm des Jedermann, eine goldene Hose verbindet die 1970er Jahre mit der Renaissance. Der Stoff wurde extra angefertigt und ist gestrickt, wirkt fast transparent. „Die Hose muss einiges auf der Bühne durchhalten“, sagt Schauspiel-Leiterin Bettina Hering. Der leichte Stoff mache jede Bewegung mit, das setze sehr viel Spiel frei. salzburgerfestspiele.at