Chronik/Wien

Wegen Sperrstunde um 22 Uhr kann das Wiener Autokino nicht öffnen

„Lockdown 3 - Einsam in den Frühling“ wird als derzeitiges Programm auf der Website des Autokino Wien angegeben. „Start: leider unbekannt, Dauer: zu lange, Genre: langatmig ermüdend“ ist dort ebenfalls zu lesen.

Auch wenn der ausgedachte Filmtitel launig klingt, ist den Betreibern nicht mehr nach Lachen zumute. Denn während nächste Woche alle regulären Kinos aufsperren, wird das Autokino zubleiben müssen.

Der Grund ist die verordnete Sperrstunde um 22 Uhr. Im Autokino könne man die Filme nicht so früh starten, dass diese rechtzeitig zu Ende sind. Denn: Es ist abends schon zu lange hell. „Dann sieht man die Filme auf der Leinwand nicht g’scheit“, sagt Betreiber Hannes Schwarzecker. 

Das sei besonders bitter, weil sämtliche Dienstleistungen zu hundert Prozent kontaktlos abgewickelt werden könnten. Die Tickets werden online verkauft und im Auto kommt man mit keinen anderen Gästen in Berührung.

Selbst Popcorn und Co bestellt man via App und bekommt die Snacks neben das Fahrzeug geliefert. Zusätzlich gebe es ein behördlich genehmigtes Präventionskonzept.

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„Wir bieten theoretisch eine komplett sichere Freizeitbeschäftigung an. Praktisch werden wir trotzdem nicht öffnen können“, so Schwarzecker. Die Betreiber versuchen nun eine Ausnahmeregel zu erwirken. 

Neustart gelang 2020

Österreichs ältestes Autokino, das in Groß-Enzersdorf angesiedelt ist, wurde am 2. August 1967 eröffnet. Der erste ausgestrahlte Film war "Apache" mit Burt Lancaster.

Nach seiner Insolvenz 2015 hatte der Betrieb - dank der Pandemie - erst vergangenes Jahr sein Comeback gefeiert.

Und ein erfolgreiches noch dazu: Vom Start am 15. Mai bis zum Saisonende am 31. Oktober kamen mehr als 50.000 Besucher auf das 40.000 Quadratmeter große Areal.