Umfrage: Die unbeliebten Plätze der Josefstadt
Von Nina Oezelt
Verkehr, Mobilität, Aufenthaltsqualität von Plätzen und Straßen. Zu diesen Themen wurden 800 Anrainer im 8. Bezirk per Telefon befragt. Die Ergebnisse vom Forschungsinstitut Sora liegen dem KURIER nun vor.
„Für mich war es wichtig, zu sehen, wo Anrainer verweilen wollen“, sagt Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne). Rund die Hälfte der Befragten (51 Prozent) besitzen im kleinsten Bezirk der Stadt ein Auto. Und ein Drittel (31 Prozent) der Autobesitzer findet, dass der Verkehr zu viel Platz in der Josefstadt einnimmt. „Das ist überraschend für uns, aber auch eine Bestätigung, denn selbst Autofahrer wollen eine Verkehrsberuhigung“, sagt er.
„Nicht offensichtlich“
Der 54-jährige Politiker sieht darum Handlungsbedarf. Die meisten Beschwerden gebe es, wenn es um den Verkehr gehe: „Aktuell ist der U-Bahnbau “, sagt er. Es gebe große Versäumnisse bei der Planung. „Der Ausweichverkehr durch unseren Bezirk ist etwa ein Thema.“ Daher möchte er die Bezirkszukunft besser planen. Durch die Befragung ist klar geworden, dass sich Anrainer weniger gern auf der Lerchenfelderstraße (57 Prozent) aufhalten, als etwa auf der Josefstädter Straße (81 Prozent).
„Es war nicht offensichtlich, dass die Lerchenfelder so unbeliebt ist, daher planen wir einen gemeinsamen Umbau mit dem 7. Bezirk“, sagt Fabisch. Hier werden zeitnah Dialogforen und Straßeninterviews geführt. Die Ergebnisse werden Ende 2022 der Stadt übergeben. „Bäume oder Beete werden sicher kommen“, sagt er.
Der Platz ohne Platz
Am wenigsten beliebt ist der Josef-Matthias-Hauer-Platz (38 Prozent). „Der nach dem österreichischen Komponisten benannte Platz, dürfe den Namen Platz derzeit nicht tragen“, meint der ursprüngliche Steirer. Es gebe keine konsumfreien Plätze, keine Schattenplätze, nur das Café Hummel sei einladend. Die Idee: Der Platz soll ein Tabu für den Durchzugsverkehr werden.
Nur noch Radfahrer, Straßenbahnen oder Fußgänger könnten dann passieren. Die Skodagasse und die Albertgasse werden zu einer Art Schleife – und nur dort dürfen die Autos fahren. „Der Verkehr soll sich auf den Gürtel verlegen“, meint Fabisch.
Die Anrainer, die den Bezirk in der Umfrage als weltoffen, lebendig und vielfältig beschreiben, werden auch involviert: Am Montag, den 20. Juni von 16 bis 19 Uhr wird mit Architekten und Bezirkschef am Platz diskutiert. Eine Woche später wird zu einer Ideenwerkstatt ins Bezirksamt geladen (Ideen an jmh@agendajosefstadt.at).
Mehr Grün
Am wenigsten zufrieden, zeigen sich Anrainer über das Parkplatzangebot. Das sei schon seit 1986 so, meint Fabisch. Damals studierte er noch Veterinärmedizin, lebte im Studentenheim. Wegen einer Haarallergie wechselte er übrigens sein Studium. „Ich bin kein Heiland für Autobesitzer“. Auch wenn er selbst ein Auto besitze, seien alle Bewohner auch Öffinützer und Fußgänger. Jeder profitiere von mehr Grün.
Wie die grüne Handschrift aussieht, sehe man beim Lisette-Model-Park. Ab Sommer werden Parkplätze weggenommen für die Vergrößerung des Parks.