Wiener WUK gerettet: Stadt investiert nach Streit 22 Millionen Euro
Nach Jahren des Streits und der Verhandlungen gibt es eine Lösung für das Wiener Werkstätten- und Kulturhaus, besser bekannt als WUK: Die Stadt Wien wird 22,38 Millionen Euro in die Sanierung der beliebten Event- und Kulturlocation in der Währinger Straße investieren. Im Gegenzug wird der Betreiberverein künftig ein Nutzungsentgelt bezahlen. Und er verpflichtet sich dazu, die Gebäude im Inneren selbst zu erhalten.
Bisher gab es keinen ordentlichen Mietvertrag, die Stadt hatte dem Betreiberverein die ehemalige Maschinenfabrik über ein Prekarium (das ist eine Art Nutzungsvertrag) frei zur Verfügung gestellt. Das hört sich im ersten Moment zwar gut für den Betreiber an, zog aber Probleme nach sich.
Die Stadt und der Betreiberverein waren sich nämlich nicht einig darüber, wer die Kosten für dringend notwendige Sanierungen tragen muss. Mangels eines Mietvertrags war das nicht genau geregelt. Dieser Disput führte im März 2019 dazu, dass den Konzerten im WUK das Aus drohte - der KURIER berichtete.
Der Grund: Die Stadt vertrat die Auffassung, dass der Verein eine neue Sicherheitsbeleuchtung, neue Stromleitungen und neue Brandschutztüren bezahlen muss. All diese Sanierungen hatte die Behörde zur Bedingung gemacht, damit im WUK weiter Veranstaltungen stattfinden dürfen.
Spendenaufruf
All diese Auflagen zu erfüllen, hätte den Verein 850.000 Euro gekostet. Er sah sich außer Stande, diese Summe aufzutreiben. Daher wurden Spenden gesammelt und Benefizkonzerte veranstaltet.
Mit dem zusammengekommen Geld und einer Subvention von 440.000 Euro, die die Stadt letztlich doch gewährte, konnten die Renovierung bezahlt werden.
Das Gebäude des heutigen Werkstätten- und Kulturhauses in der Währinger Straße 59 wurde 1855 als Lokomotiv- und Maschinenfabrik erbaut. Von 1884 bis Ende der 1970er war dort das Technologische Gewerbemuseum (eine technische Fachschule mit angeschlossenen Versuchs- und Forschungsanstalten und einer technischen Schausammlung) untergebracht. Der Schriftzug prangt noch heute auf dem alten Ziegelgemäuer.
Ab 1979 stand das Gebäude leer. Vor dem Hintergrund der Arena-Besetzung in Wien-Landstraße forderten Aktivisten, dass auch das Gebäude in der Währinger Straße für einen Kulturbetrieb freigegeben wird. Im selben Jahr gründete sich der Verein WUK, 1981 wurde das Haus übernommen, am 3. Oktober wurde das WUK offiziell eröffnet.
Parallel dazu wurde über einen Mietvertrag verhandelt. Der war bisher daran gescheitert, dass die Stadt der Auffassung war, dass das WUK die Finanzierung einer angemessenen Miete nicht sicherstellen könne. Der Betreiberverein argumentierte wiederum, dass die Stadt die Gebäude renovieren müsste, bevor sie vermietet werden können.
Große Renovierung
Nun hat man sich offenbar geeinigt: Wie am Freitag bekannt wurde, bezahlt die Stadt eine umfassende Generalsanierung. Fenster, Fassade und Dach sowie die Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsinstallationen des WUK werden erneuert. Außerdem wird der Brandschutz verbessert und Barrierefreiheit hergestellt.
Damit das Paket umgesetzt werden kann, braucht es noch einen Beschluss im Wohnbauausschuss und im Gemeinderat. Zudem muss die WUK-Generalversammlung, die bisher aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht tagen konnte, zustimmen.
"Die Stadt hat ein Paket zur Sanierung des WUK geschnürt, das die Substanz des Gebäudes nachhaltig sichert, aber auch Rechte und Pflichten zwischen der Stadt und dem WUK-Verein klar regelt", teilt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung mit Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler mit.