Schwere Brandschutzmängel im WUK

Kulturzentrum WUK
Versperrte Fluchtwege, fehlende Rauchmelder und Brandschutzpläne.

Ursprünglich eine Lokomotivfabrik, gehört das WUK am Alsergrund zu den bekanntesten Kulturzentren der Stadt. Auf 12.000 m² finden hier Konzerte statt, weiters sind zahlreiche Kunst- und Bildungseinrichtungen untergebracht. Der Gebäudekomplex gehört der Stadt, die es dem Verein WUK über ein Prekarium mietfrei zur Verfügung gestellt hat. 200.000 Menschen nutzen jedes Jahr das Kulturzentrum.

Umso bedenklicher, dass man es im WUK mit dem Brandschutz nicht allzu genau nimmt. Das zeigen die Protokolle der Ziviltechniker, die im Auftrag der MA 34 (Bau- und Gebäudemanagement) regelmäßig Überprüfungen durchführen.

Die letzte datiert vom 9. Jänner 2017. Die Prüfer hatten keine leichte Arbeit, weil kein Brandschutzplan vor Ort auflag, heißt es im Protokoll, das dem KURIER vorliegt. Trotzdem fanden sie erhebliche Mängel: Rauchmelder fehlten, Durchbrüche waren nicht ordnungsgemäß verschlossen, Brandlasten versperrten Fluchtwege, Gänge und Stiegenhäuser.

Auch die Begehung 2015 lieferte eine ähnliche Mängelliste. Schon damals lag auch kein Brandschutzplan vor, zudem wurde eine fehlende Fluchtwegbeschreibung festgestellt. Und so war es auch in den Jahren davor: Bis zurück ins Jahr 2010 sind schwere Mängel dokumentiert, etwa defekte oder fehlende Brandschutztüren.

Angesichts eines fehlenden Mietvertrags stellt sich die Frage nach der Verantwortung und der Haftung bei möglichen Personenschäden. "Der Verein WUK ist Arbeitgeberin und folglich für die Behebung der Mängel verantwortlich", heißt es bei der MA 34. Immerhin geht man davon aus, dass für Großveranstaltungen wie Konzerte die nötigen behördlichen Genehmigungen vorliegen. "Was wir als Verein hinsichtlich Mängelbehebung erfüllen können, machen wir", sagt WUK-Geschäftsleiter Vincent Abbrederis. "Aber Rauchmelder etwa, können wir nicht selbst einbauen, da es dafür bauliche Veränderungen benötigt", spielt er den Ball an die Stadt zurück. Dass ein fehlender Brandschutzplan bemängelt werde, sei ihm nicht bekannt.

"Die Stadt Wien, die hier Geld ohne Ende reinpulvert, nimmt sich komplett aus der Verantwortung", sagt FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus. "Nicht restlos geklärt ist auch die Frage der Haftung, so doch einmal etwas passieren sollte. Ich fordere von den Verantwortlichen endlich gültige Verträge aufzusetzen und eine Behebung sämtlicher Mängel durch den Mieter zu verlangen. So lange das nicht geschieht, muss ernsthaft über eine zeitweilige Schließung nachgedacht werden."

Zähe Verhandlungen

Seit Jahren verhandeln Stadt und WUK über den Abschluss eines Mietvertrags. Damit sollen die Rechte und Pflichten zwischen den Vertragspartnern klar geregelt werden. "Es braucht endlich eine saubere Lösung", sagt ein Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Vor allem in Hinblick auf eine früher oder später unausweichliche Generalsanierung. "Ein Vertragsabschluss kam bis dato nicht zustande, da seitens des WUK die Finanzierung einer angemessenen Miete nicht sicher gestellt werden konnte", heißt es bei der MA 34.

Das bestätigt auch Abbrederis, dessen Verein laut seinen Angaben 1,2 Millionen Euro jährlich an Basissubvention erhält. Auch erhofft auf eine baldige vertragliche Klärung. Eines kommt für ihn aber nicht in Frage: Dass die Fördergelder gänzlich in die Sanierung fließen.

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