Chronik/Wien

Rosinenbrot und Tulpen im niederländischen Kaffeehaus

Das Wiener Königreich der Niederlande findet man im 3. Bezirk: Alle Klischees sind auf der Landstraßer Hauptstraße 8 im kleinen Koffie Dutch Café vertreten. Das Windrad ziert die Auslage. Drinnen hängt ein Fahrrad. Es gibt Tulpen und Holzschuhe. Aber woraus besteht ein holländisches Frühstück?

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„Man unterscheidet zwischen süß und salzig“, erklärt Quinten Versluis, der aus den Niederlanden kommt. Gemeinsam mit seiner Frau Marietta Pisec will er das "Dutch Frühstück" in Wien salonreif machen. Abseits der Klischees kennt  das kulinarische Erbe der Niederländer nämlich kaum jemand.

Rosinen, Gouda, Butter

Wichtig ist etwa das klassische holländische Gebäck – das Rosinenbrötchen, Krentenbollen genannt. Das Rosinenbrötchen isst man mit holländischem Gouda. Vom Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad sei das vergleichbar mit der Wiener Extrawurstsemmel, sagt Marietta Pisec.

Beim süßen Frühstück gibt es Apfelstroop – eine Art Apfelpampe. „Das hat jeder Holländer zu Hause“ sagt Versluis. Außerdem isst man Weißbrot mit Butter und Schokostreuseln, Hageslag genannt. Beliebt ist auch Erdnussbutter. Bei einem Frühstück im Koffie Dutch Café (ab 6,90 Euro) lernt man also etwas über die niederländische Kultur, die kulinarisch wohl noch für Skepsis sorgt.  

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Beliebt ist das Kaffeehaus bei Niederländern, die in Wien leben und sich kulinarisch nach der Heimat sehnen. Aber nicht nur: „Es kommen  Niederländisch-Studenten und Touristen, die zum Flughafen fahren, aber auch neugierige Wiener“, sagt Versluis.

Ihn und seine Frau kennt man in Wien aus der Food-Truck-Szene gut. Früher verkauften sie belgische Pommes beim Donaukanaltreiben, beim Popfest oder auf Konzerten. „Jetzt haben wir zwei Kinder und mussten auch beruflich sesshafter werden“, erzählen sie. Seit 12 Jahren sind Versluis und Pisec ein Paar, seit zehn Jahren verheiratet. Kennengelernt haben sie sich in der Schweiz beim Studium von Wirtschaft und Politik.

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Frittierte Bällchen

Ein Novum in der Wiener Kulinarik-Szene sind übrigens auch die Bitterballen, die es bei den beiden gibt. Die frittierten Bällchen sind mit Ragout-Masse gefüllt. Sie ähneln den italienischen Arancini, sind aber – natürlich – mit Gouda und nicht mit Mozzarella gemacht.