ÖVP gegen Naschmarkt-Halle: „Lieber Grünraum schaffen“
Der Idee der SPÖ, nach vielen Jahren endlich wieder eine Markthalle in Wien zu schaffen, der kann der Klubchef der Wiener ÖVP ja einiges abgewinnen. Allein der geplante Standort sei falsch gewählt, sagt Markus Wölbitsch im Gespräch mit dem KURIER.
„Eine Markthalle kann ein Hebel für die Stadtentwicklung sein. Und dafür gibt es bessere Grätzel als das Naschmarkt-Areal, bei dem ohnehin schon zu viele Interessen aufeinanderstoßen“, so Wölbitsch.
Ausgangspunkt der Kontroverse, die (nicht nur) in Mariahilf mit viel Emotion geführt wird, ist der Plan von SPÖ-Stadträtin Ulli Sima, den Parkplatz neben dem Naschmarkt für den Bau einer großen Markthalle zu nutzen. Anrainer (und die Grünen) laufen dagegen Sturm.
Der Protest der Bürger zeige, „dass der Ort vielleicht nicht der richtige ist“, sagt ÖVP-Klubchef Wölbitsch. „In anderen Grätzeln hingegen würden sich die Menschen sogar freuen.“
Besucherströme entzerren
Das Problem am Naschmarkt: Die Gegend in Innenstadtnähe leide in Normalzeiten ohnehin schon unter den vielen Touristen. „Die Besucherströme müssen entzerrt werden, da sind sich auch die Touristiker einig. Es darf sich nicht alles auf die City konzentrieren“, sagt Wölbitsch.
Wölbitsch selbst hat sich bereits vor einem Jahr für eine neue Markthalle starkgemacht. Der Standort, den er bis heute favorisiert: die Stadthalle im 15. Bezirk. Diese steht spätestens, wenn die neue Eventhalle in St. Marx fertiggestellt ist, ohnehin vor einer Neuausrichtung.
Park und Parkplätze
Auch den jüngsten Vorstoß der Wiener Wirtschaftskammer, die sich eine Markthalle auf dem Areal des Nordwestbahnhofs wünscht, findet Wölbtisch gut. Ab 2024 soll dort ein neues Stadtviertel mit rund 6.500 Wohnungen entstehen.
Wichtig sei jedenfalls, dass an dem Standort eine gewisse Grundfrequenz bei den Kunden herrsche und eine gute Öffi-Anbindung gegeben sei, so Wölbitsch. „Der Stadtrand ist sicher nicht der richtige Ort.“
Und was wünscht sich die ÖVP dann für den kargen Parkplatz neben dem Naschmarkt? „Alles, was mehr Grünraum in unserer Stadt schafft, ist gut“, sagt Wölbitsch. Er könne sich – wie die Grünen – einen Park vorstellen. „Wenn zudem einige Parkplätze erhalten bleiben, wäre es ideal.“
Auch für den Naschmarkt selbst, der oft für sein eintöniges Warenangebot kritisiert wird, wünscht sich Wölbitsch neue Ideen: „Er gehört attraktiviert.“
Was Stadträtin Ulli Sima nun genau plant, bleibt unterdessen unklar. Derzeit wertet sie das Bürgerbeteiligungsverfahren aus.