Nächster FPÖ-Gemeinderat läuft zu Strache über
Von Josef Gebhard
Einen neuen gewichtigen Mitstreiter konnte das Team HC Strache von der FPÖ zum Überlaufen bewegen. Der Hietzinger Gemeinderat und dortige Bezirksparteichef Günter Kasal wird für die Liste des Ex-FPÖ-Chefs bei der Wien-Wahl im Herbst antreten. Er gehört nun auch zum Klub des Teams HC im Gemeinderat an.
Auch Kasals Mitstreiter auf Bezirksebene laufen zu Strache über. Alle sieben FPÖ-Mandatare haben die FPÖ verlassen, fünf davon bilden nun einen Klub in der Bezirksvertretung, zwei weitere wollen sich nach Ende der Legislaturperiode aus der Politik zurückziehen.
Für seinen Wechsel macht der langjährige FPÖ-Funktionär Kasal den Umgang der Partei mit Strache verantwortlich. Bei seiner Präsentation am Mittwoch ging er zudem scharf mit dem designierten Wiener FP-Parteichef Dominik Nepp ins Gericht: „Niemand in der Hietzinger Bezirkspartei wollte, dass er Spitzenkandidat wird.“ Es sei unmöglich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Details dazu wollte Kasal nicht nennen.
Der Entfremdungsprozess habe sich in den vergangenen zehn Monaten entwickelt. "Wie man mit Strache umgegagen ist, tut mit im Herzen weh. Er hat so viel für unsere Gruppe getan", sagt Kasal zum KURIER.
FPÖ kontert
Aus der Sicht der FPÖ stellt sich die Sachlage naturgemäß etwas anders dar: Noch vor Kurzem habe Kasal, der den blauen Wohnbausprecher gab, Nepp "angebettelt", in den Landesparteivorstand kooptiert zu werden, sagt ein Sprecher zum KURIER. Weiters habe er als stv. Parteichef kandidieren wollen. Man habe ihm signalisiert, dass das nicht gehe.
"Auch wenn eine diesbezügliche Absage ihn wohl geschmerzt hat, wäre das eigentlich kein Grund, die freiheitliche Familie zu verlassen. Es offenbart aber den Charakter und ist daher auch nicht weiter zu kommentieren“, sagt der Landesparteisekretär Michael Stumpf.
Comeback von Kabas
Der Abgang Kasals sorgt für ein unerwartetes Polit-Comeback: Der ehemalige Wiener Landesparteichef Hilmar Kabas soll die FPÖ Hietzing interimistisch leiten.
Kasal ist der mittlerweile vierte FPÖ-Gemeinderat, der zu Strache wechselt. Auf Bezirksebene haben sich bereits deutlich mehr Überläufer gefunden. Bei Umfragen liegt das Team HC aktuell bei rund vier Prozent und könnte somit den Einzug in den Gemeinderat knapp schaffen. Strache selbst ist zuversichtlich: „Ich halte es für möglich und denkbar, dass wir die prozentuelle Zweistelligkeit schaffen können. Das ist ein Ziel und das wäre natürlich ein politisches Erdbeben für Österreich.“
FPÖ-Bezirksrätin "überrumpelt"
Übrigens: Wenige Stunden später wechselte eine FPÖ-Bezirksrätin vom Team HC gleich wieder retour. Sie habe nie die Absicht gehabt, die FPÖ zu verlassen und sei überrumpelt worden, heißt es aus der FPÖ-Landespartei.