Hupkonzert und Fahnenmeer statt Demo-Konvoi in Wiener Innenstadt
Trotz des Verbots des "Konvois der Freiheit", der am Freitagnachmittag von Corona-Maßnahmengegnern mit zwei Autokorsos geplant wurde, sorgten einige Demonstranten mit ihren Fahrzeugen für vereinzelte Staus in Wien.
Einige Aktivisten fuhren offensichtlich bewusst langsam mit ihren Autos, Lkws und Wohnmobilen über den Ring, um den Verkehr zu behindern. Und das lautstark hupend.
Viele der Lenker zeigten rot-weiß-rote Fahnen. Jedoch waren nicht nur österreichische, sondern auch kanadische oder andere internationale Fahnen zu sehen. Damit zeigten die Protestierenden ihre Unterstützung für den Trucker-Protest im kanadischen Ottawa, wo der Bürgermeister einen Notstand ausrufen musste.
Um chaotische Szenen wie in Kanada gar nicht erst zuzulassen, war die Polizei seit den Morgenstunden in Bereitschaft und hat verstärkt im Stadtgebiet sowie auf Zufahrtsstraßen Fahrzeuge kontrolliert. Diese Kontrollen führten bereits Freitagnachmittag zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, am meisten auf der Westeinfahrt. Auch im Bereich Franz-Josefs-Kai und Ring mussten die Lenker deutlich länger als üblich im Stau stehen.
Laut KURIER-Reporter Dieter Frauenlob waren am frühen Freitabagend Auto und Demonstranten auf der Wiener Ringstraße unterwegs, allerdings kam es noch zu keinen nennenswerten Staus. Einige Autofahrer blieben bei Grün vor den Ampeln stehen, um so den Verkehr zu behindern.
"Im Einzelfall wird dann geprüft, ob es zu verkehrsrechtlichen Anzeigen kommen wird", sagte Polizeisprecher Christopher Verhnjak im KURIER-Gespräch. Auch das Abschleppen sei eine Option. Es kam bereits zu Beginn der Demonstrationen zu mehreren Anzeigen, so der Sprecher am frühen Freitagabend.
Die meisten Demonstranten bewegten sich, wie schon erwähnt, Freitagabend rund um den Wiener Ring.
Ursprünglich war der Auto-Konvoi nach kanadischem Vorbild für Freitagmittag in der Prater Hauptallee angemeldet worden. Da dies so nicht genehmigt wurde, verlagerten sich die Demonstranten, viele davon mit Kennzeichen aus Regionen außerhalb Wiens, in die Innenstadt.
Laut Schätzungen des KURIER-Reporters waren am Freitag gegen 18.30 Uhr zwischen Heldenplatz, Ring und Volkstheater - auf den Gehsteigen war zumeist mehr los, als auf den Fahrbahnen.
Abseits des Hupens wurde auf dem Heldenplatz dann auch noch anderweitig gelärmt: Dort startete eine Rave-Party.
Die Stimmung war ausgelassen, es gab österreichische, aber auch internationale Fahnen - dazu eben laute Musik.
Ebenso wurde eine Bühne aufebaut. Einer der Teilnehmer rief, "Wo sind die Unbeugsamen?", in das Mikrofon. Wer in der Eile auf die entsprechende Vorbereitung vergessen hatte, wurde bei aufgebauten Ständen fündig: Dort gab es Bier und Fahnen zu erstehen.
Höhe Burgkino war gegen 19 Uhr nicht mehr so viel los am Wiener Ring. Dort hatte sich die Verkehrssituation wieder beruhigt.
Laut Angaben der Wiener Polizei hat sich der nicht genehmigte Autokorso jedenfalls gegen 18 Uhr ohne gröbere Vorfälle aufgelöst. Es gab zahlreiche Anzeigen im Verkehrsbereich, aber keine Gewalttaten oder Festnahmen.
Demo nicht abgesagt
Noch am Donnerstag hatte es geheißen, dass auch die geplante Abschlusskundgebung am Heldenplatz ab 18 Uhr ebenfalls untersagt wurde. Das war aber doch nicht der Fall.
Die Demo mit zirka 10.000 angezeigten Protestlern wurde für den Abend von der Exekutive genehmigt.
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