Hans-Czermak-Gasse: Große Debatte um kleine Straße
Von Agnes Preusser
Die Hans-Czermak-Gasse im Donaufeld ist nur 300 Meter lang. Trotzdem ist die nun abgeschlossene Umgestaltung im Vorfeld im Bezirk heiß diskutiert worden – und wird es auch weiterhin.
Eine ansässige Bürgerinitiative und die Bezirks-Grünen hatten befürchtet, dass durch den Umbau nur ein weiteres Stück für eine etwaige „Hochleistungsstraße“, genannt B232, realisiert werden könnte, die durch den ganzen Bezirk führen soll.
„Die Straße spielt alle Stückerl, die man sich heute von einer zeitgemäßen Straße im Stadtgebiet erwarten darf – nur Schnellstraße ist sie eben keine“, sagt hingegen Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
Nur zwei Spuren
Tatsächlich ist die Straße entgegen der Warnungen nicht vierspurig geworden. Es gibt nur jeweils eine Spur in jede Fahrtrichtung. Zudem wurden die Gehsteige verbreitert und auf beiden Seiten baulich getrennte Radwege errichtet.
Entlang der Straße wurden 15 Bäume gepflanzt und zwei Bushaltestellen wurden in Vorbereitung einer zukünftigen öffentlichen Verkehrsanbindung errichtet.
„Antiquiert“
In Summe hat der Straßenumbau 1,7 Millionen Euro gekostet. Damit wurden auch Entwässerungseinrichtungen für die Abwasserableitung finanziert. Bei den Grünen ist man allerdings nur halbzufrieden mit dem Ergebnis. Es sei zwar nicht so dramatisch wie befürchtet, sagt Klubobmann Heinz Berger, aber trotzdem „antiquiert“.
Stein des Anstoßes sind die Parkspuren, die nun auf beiden Seiten der Straße zu finden sind. Es stelle sich die Frage, ob man nach der Einführung des Parkpickerls diesen Platz noch brauche, so Berger. „Wenn nicht, bestehe die Gefahr, dass die Straße doch noch auf vierspurig umgemodelt wird.“
Die Grünen wollen sich darum weiter dafür einsetzen, die mögliche Strecke der B232 – vom Marchfeldkanal bis zu Alten Donau – in ein Schutzgebiet umzuwidmen.
Für und Wider
Die Bürgerinitiative „Nein zur B232“ sieht den Umbau differenziert und schlüsselt Für und Wider auf ihrer Website auf. Positiv seien etwa die Radwege, negativ die zusätzliche Bodenversiegelung durch die Fahrbahnverbreiterung.
Papai versucht indes, insbesondere die „grünen“ Aspekte des Projekts hervorzuheben: „Ich erwarte mir vor allem eine Steigerung des Fahrradverkehrs, wenn die Radwege und schattenspendenden Baumreihen die Attraktivität dieses Straßenzuges für diese nicht motorisierte Nutzergruppe erhöhen“.