Chronik/Wien

Grüne und Neos sind für ein Fiaker-Verbot in der Wiener City

Die Positionen der Parteien zu den Themen Fiaker, Listenhunde und Haltung exotischer Tiere fragte die Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" vor der Wien-Wahl am 11. Oktober ab. Geantwortet haben alle Parteien bis auf eine: Nur die Liste von Heinz-Christian Strache, dessen Frau Philippa früher als Tierschutzsprecherin der FPÖ auftrat, ließ sich nicht in die Karten schauen.

Auseinander gehen die Meinungen der Parteien bei der Frage nach einer Verbannung der Fiaker aus der Innenstadt. Insbesondere die Regierungsparteien SPÖ und Grüne sind sich in diesem Punkt uneinig. Während SPÖ und ÖVP ein Fiaker-Verbot in der City kategorisch ablehnen, könnten sich Grüne, Neos und einige Kleinparteien wie Links, SÖZ oder die Bierpartei ein solches zumindest mittelfristig vorstellen.

„Alle Parteien stimmen zudem überraschenderweise zu, dass Förderungen für Fiaker-Betriebe in Zukunft an Tierschutz-Bedingungen geknüpft werden", sagt "Vier Pfoten"-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Die Tierschutzorganisation forderte dies bereits im Frühjahr, "als die Stadt Wien nach Ausbruch von Covid-19 ohne Auflagen alle Fiaker-Betriebe subventioniert hat".

Neos entdecken den Tierschutz

Ebenfalls umstritten ist die Wiener Regelung für Listenhunde, die sowohl FPÖ als auch Neos als „willkürlich“ bezeichnen. Und auch beim Thema "Hundeführschein für alle" gehen die Meinungen auseinander. FPÖ, Grüne und Neos teilen den Standpunkt der "Vier Pfoten", dass nicht Rassen, sondern einzelne Hunde verhaltensauffällig werden. Jede der drei Parteien würde daher einen Sachkundenachweis forcieren. SPÖ und ÖVP sind gegen die Abschaffung der Rasselisten sowie gegen einen Hundeführschein für alle.

Weissenböck überrascht insbesondere die Position der Neos, die sich "stark weiterentwickelt" habe. "Waren bei früheren Befragungen einige der Antworten dem Tierschutz eher abgeneigtn - zum Beispiel was das Verlegen von Fiakern in Grünanlagen betrifft -, sind sie diesmal eindeutig pro Tierschutz.“ Beim Thema Fiaker etwa erachten die Neos eine Herabsetzung der Hitzefrei-Temperatur von 35 auf 30 Grad als „dringend notwendig“.

Im Gegensatz dazu habe das Team Strache trotz mehrmaliger Nachfrage keine Antworten geliefert. Noch 2017 plädierte Heinz-Christian Strache in seiner Funktion als FPÖ-Obmann in einer Aussendung zum Welttierschutztag dafür, Tierschutz zur „Chefsache“ zu machen. Von der Bundesregierung würde das Thema stiefmütterlich behandelt, beklagte er damals. Jetzt scheine das Thema für Strache dagegen "keine Priorität mehr zu haben“, meint Weissenböck.

Exoten in Privathaushalten

Überraschend ist für "Vier Pfoten", dass sich alle Parteien für eine Positivliste bei der Haltung von exotischen Tieren aussprechen. Die FPÖ spezifiziert, dass sie prinzipiell gegen die Haltung von Exoten in Privathaushalten sei, im Zweifel aber eine Positivliste ein Schritt in die richtige Richtung wäre.

„Wenn sich alle so einig sind, fragen wir uns, warum es die Positivliste, die wir seit Jahren fordern, nicht schon längst gibt“, sagt Weissenböck. „Viele Exoten haben spezielle Bedürfnisse, die Privathalter einfach nicht befriedigen können. Auch für die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung wäre eine solche Liste eine wichtige erste Maßnahme.“

Hier die Antworten der Parteien im Detail: www.vier-pfoten.at