Cream: Fesch'markt-Gründerin Katrin Hofmann startet mit neuer Eventreihe durch
Von Anya Antonius
Katrin Hofmann kommt gerade vom Flyern. Den ganzen Nachmittag war sie im 6. Bezirk unterwegs, um die Infos zu ihrer neuen Veranstaltung in ausgewählten Shops und Lokalen auszulegen.
Es sind nicht mehr allzu viele Tage bis zur ersten Ausgabe von "Cream", ihrer neuen Veranstaltungsreihe, die am 15. und 16. Juni in Wien und am 29. und 30. Juni in Dornbirn stattfindet.
Eines steht fest: Stillstand ist ein Zustand, den die gebürtige Oberösterreicherin gar nicht gut aushält. Schließlich veranstaltet sie ja seit zwei Jahren auch schon den Delikatessen-Markt "Mit alles". Und eigentlich hatte sie gerade erst ein großes Kapitel in ihrem Leben abgeschlossen.
Neuanfang
Der Fesch'markt, den sie gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin über 14 Jahre erfolgreich geführt und als beliebte Marke etabliert hat, fand im vergangenen Dezember zum letzten Mal statt. "Am Anfang ist mir der Abschied schon schwergefallen. Es war ja ein Herzensprojekt für mich. Aber man wächst aus manchen Konzepten einfach heraus", sagt sie. Zumal es mittlerweile genügend Veranstaltungsreihen gibt, die das Format des Fesch'markts mehr oder weniger übernommen haben. Für die 41-Jährige war es daher Zeit für etwas Neues - und Zeit, wieder ein "bisschen Staub aufzuwirbeln in Österreich".
Genuss steht im Mittelpunkt der Cream, wie der Name auch schon impliziert. Er soll Assoziationen zum Schlagobers wecken, das man sich vielleicht nicht immer gönnt, mit der Kirsche oben drauf - die auch das Logo des Designevents ziert.
Bei den rund 85 Ausstellern der Cream gibt es ausschließlich Hochwertiges, Langlebiges und Zeitloses zu kaufen: von den runden Beistelltischen des Wiener Möbeldesigners Ferdinand Scheuer, über transparente Schachfiguren aus dem 3-D-Drucker des Wiener Designstudios Tetri Objects, handgefertigte Kreationen von Hutmode Biester oder Waldviertler Spitzkerzen aus der letzten Kerzenzieherei Österreichs.
Bewusst einkaufen
Alles Produkte, die Hofmanns persönlicher Philosophie entsprechen: "Bevor ich viel und billig kaufe, kaufe ich lieber weniger und dafür etwas Gescheites. Das kostet dann vielleicht mehr - aber ich habe auch länger etwas davon. Oder ich kaufe Second-Hand, da ist die Qualität oft besser als bei Neugekauftem". Auch deshalb gibt es bei der Cream Vintageobjekte und -mode zu kaufen.
Kulinarische Kreationen - darunter etwa auch Pet Nat Tees, ein spezieller Affogato von Leones Gelato oder israelische Küche von Alp Ruben - und eine Ausstellung des Künstlers Fritz Hortig runden das Angebot an den Wochenenden des Designevents ab.
Damit will Hofmann Menschen ansprechen, die sich auch für die Geschichte und die Menschen hinter den Produkten interessieren - sei es ein Wein oder eine Vase aus Naturstein. "Da steckt so viel Herzblut drinnen und ich glaube, dass das so viel mehr wert ist als etwas, das von einem großen Konzern hergestellt wird." Naiv ist sie dabei nicht. "Mir ist absolut bewusst, dass die Masse das anders sieht. Aber ich habe noch nie versucht, Sachen für die Masse zu machen. Cream ist eine Nische und ich hoffe, dass die Nische ihre Menschen findet."
Delegiert wird nicht
In diesen Tagen fühlt sich Hofmann wieder "wie vor einer großen Prüfung". Es ist ein Neuanfang, der in diesem Fall auch bedeutet, dass sie - anders als beim Fesch'markt, der über die Jahre auch einige Mitarbeiterinnen hatte - alles wieder selbst macht.
CREAM VIENNA
15. und 16. Juni im REAKTOR Wien (ehem. Etablissement Gschwandner), Geblergasse 40, 1170 Wien
CREAM DORNBIRN
29. und 30 Juni im CampusVäre Dornbirn, Spinnergasse 1, 6850 Dornbirn
Öffnungszeiten
Jeweils Sa, 11 bis 20 Uhr, So, 11 bis 19 Uhr
Tombola
An beiden Wochenenden werden hochwertige Preise verlost, darunter eine Lobmeyr-Vase oder eine Übernachtung im Schloss Haggenberg (NÖ)
Infos und Tickets: www.creamvienna.at
Vom eingangs erwähnten Flyern, über die Grafik, Pressearbeit, Koordination der Aussteller - und alles dazwischen. "Aber das ist notwendig, gerade bei einer neuen Marke", sagt Hofmann, "man spürt alles mehr, man ist näher dran. Und es steckt sehr viel von mir selbst in der Veranstaltung."
So ist zum Beispiel auch die Wahl der Wiener Location, das ehemalige Etablissement Gschwandner, eine sehr persönliche. "Ich habe jahrelang nebenan gewohnt - es ist ein verwunschenes, altes Ballhaus, das perfekt zum Format passt. Ich liebe einfach diese alten Häuser", sagt sie. Auch Dornbirn als (vorerst) zweiter Cream-Standort ist für sie eine Herzensangelegenheit. Denn in Vorarlberg sei nicht nur die Wertschätzung für Design und Qualität sehr hoch, auch ein Teil ihrer Familie lebt hier.
Am Ende, so wünscht sich Hofmann, sollen alle Aussteller und Besucher einfach ein schönes Wochenende haben, an dem sie über Schlagobers mit Kirsche den Alltag für einen Moment vergessen können. "Und ich auch", sagt sie und lacht.