E-Scooter sollen bald auch in Liesing zur Verfügung stehen
Von Agnes Preusser
Ganz Wien regt sich über herumliegende E-Scooter auf. Ganz Wien? Nicht ganz, in den Randbezirken ist nämlich das gegenteilige Problem der Fall. Dort gibt es überhaupt keine E-Scooter. Grund dafür ist unter anderem die geltende Mengenbeschränkung.
Jeder E-Scooter-Anbieter darf höchstens 1.500 Roller im ganzen Stadtgebiet aufstellen – aus wirtschaftlichen Gründen beschränken sich die Unternehmen darum auf die inneren Bezirke. In Liesing will man dem nun entgegenwirken. „Gerade in unserem Bezirk wären E-Scooter wichtig, um schnell und bequem zur nächsten Öffi-Station zu kommen“, sagt Christoph Pramhofer, Klubobmann der Neos in Liesing.
In der Bezirksvertretungssitzung am Donnerstagabend hat er darum einen Antrag für ein 12-monatiges Pilotprojekt gestellt. Konkret geht es darum, dass E-Scooter-Anbieter Tier ein Jahr lang die Erlaubnis erhält, Geräte in Liesing zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese zu den 1.500 genehmigten Scootern gezählt werden.
So soll untersucht werden, wie E-Scooter bei ausreichender Verfügbarkeit in Liesing angenommen werden. „Ich bin überzeugt, dass die Leih-Scooter in der Lage sind, unsere Infrastruktur nachhaltig zu verbessern“, so Pramhofer.
Lokaler Strom
Bei der Stromversorgung soll zudem der Umweltgedanke im Vordergrund stehen. Als Partner für das Pilotprojekt würde die „Grätzl Energie“ zur Verfügung stehen. Die nach eigener Aussage „erste lokale erneuerbare Energiegemeinschaft in Wien“ hat die Vision, dass der Stromverbrauch von zehn Prozent der Haushalte im Bezirk bis zum Jahr 2030 ausschließlich lokal erzeugt wird.
Bei der Liesinger Bezirkspolitik stieß der Vorstoß der Neos jedenfalls auf Zustimmung, der Antrag wurde einstimmig angenommen. „Wir unterstützen den Antrag voll und ganz“, sagt SPÖ-Bezirksrat Wolfgang Ermischer. Schon mehrere E-Scooter-Anbieter hätten bereits ihr Interesse an einem Ausbau in Liesing begründet.
Der angenommene Antrag werde nun an das zuständige Stadtratsbüro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) weitergeleitet. Diese hat bis zur nächsten Bezirksvertretungssitzung in drei Monaten Zeit für die Beantwortung. Bezirksvorsteher Gerald Bischof (ebenfalls SPÖ) wolle aber zusätzlich das Gespräch suchen, heißt es aus seinem Büro.
Scooter-Sheriffs
In den Teilen Wiens, in denen es von E-Scootern wimmelt, wird hingegen versucht, dem eingangs beschriebenen Chaos entgegenzuwirken. Seit Anfang November sind darum zwei Scooter-Sheriffs unterwegs. Bei den Hotspots in der Inneren Stadt, bei der Mariahilfer Straße, am Donaukanal, am Praterstern und am Spittelberg werden herumliegende Geräte ordnungsgerecht geparkt und Fahrer auf die geltenden Regeln aufmerksam gemacht.