Chronik/Wien

Terror-Alarm in Wien: Polizei bestätigt Hinweise auf Anschlag in Kirchen

Großalarm für die Polizei herrscht seit Mittwochfrüh in Wien. Mehrere schwer ausgerüstete und bewaffnete Polizisten halten vor Wiener Kirchen nach wie vor die Stellung. Es soll eine "unkonkrete Drohung" eingegangen sein, die man aber sehr ernst nahm.

Am frühen Nachmittag gab es noch keine Berichte über Festnahmen. Wie lange die Maßnahmen aufrecht bleiben? "Die Sicherungsmaßnahmen werden vermutlich bis in die Abendstunden aufrecht erhalten", sagte Wiens Polizeisprecher Markus Dittrich.

Polizei twitterte

Die Polizei bestätigte gegen halb elf auf Twitter erste Gerüchte wie folgt: 

Die Direktion Staatsschutz & Nachrichtendienst erlangte Hinweise, dass ein islamistisch motivierter Anschlag in Wien geplant ist.

Sowohl die Spezialeinheit Cobra, als auch die Wega stehen im Einsatz.

"Sollte für die Bevölkerung eine konkrete Gefahr an einem konkreten Ort bestehen, warnt die LPD Wien sofort über alle verfügbaren Kanäle."

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Weißer SUV im Visier der Polizei

Ebenfalls auf Twitter gab es Spekulationen, wonach es einen konkreten Hinweis auf ein Fahrzeug geben soll, in dem sich Verdächtige befinden sollen. Es soll sich um einen weißen SUV handeln.

Das Auto könnte möglicherweis für einen Anschlag genützt werden. Ebenso soll einer der Insassen eine Schussverletzung an der Hand aufgewiesen haben.  "Darauf können wir derzeit nicht näher eingehen", heißt es seitens der Wiener Polizei. Es würden aber Kontrollen durchgeführt. Die Hinweise seien aktuell aber sehr „abstrakt“ heißt es aus gut informierten Kreisen aus dem Innenministerium. 

Tag des Syrien-Krieges

Inoffiziell konnte der KURIER in Erfahrung bringen, dass konkrete Anschlagsdrohungen aus dem IS-Umfeld eingelangt sein dürften. Am 15. März 2011 begann in Syrien der Krieg. Dass damit auch Anschläge aus dem islamistischen Umfeld einhergehen könnten, gilt nicht als unwahrscheinlich.

Die Polizei nahm die Drohungen jedenfalls "sehr ernst". 

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Polizeischutz für Stephansdom

Der KURIER erreichte Stephansdom-Pfarrer Toni Faber: "Wir haben derzeit Polizeischutz und wir sind sehr froh, dass sie uns und andere Kirchen in der Innenstadt unterstützen und beschützen. Die Kirche musste vorerst nicht geräumt werden." Seine Mitarbeiter seien in der Kirche normal im Dienst.

Vor dem Stephansdom herrschte hingegen das übliche Treiben. Vor dem Haupteingang und an den vorderen Ecken waren allerdings schwer bewaffnete Polizisten zu sehen. Die Touristen ließen sich bei ihren Selfies davon allerdings nicht stören. 

Gottesdienste finden statt

Auch die Erzdiözese Wien reagierte auf den Terror-Alarm auf Twitter: "Der Staatsschutz hat heute vor einer erhöhten Attentatsgefahr in Wien gewarnt und die Bewachung von Kirchen und anderen Gottesdienststätten verstärkt. Laut Polizei ist die Gefahr aber nicht so evident, dass sie derzeit eine vorübergehende Schließung von Kirchen oder die Absage von Gottesdiensten notwendig machen würde."

Kindergärten setzen auf Sicherheit

Eltern wurden informiert, dass auch verschiedene Kindergärten auf die Situation reagiert haben, wie Roberta Rastl-Kircher, Sprecherin der Diakonie, dem KURIER sagt: "Kindergärten im Umfeld von Kirchen haben alle Ausflüge für heute abgesagt, die Kinder werden heute drinnen bleiben zum Spielen. Es handelt sich um eine reine Sicherheitsmaßnahme. Wenn die Warnung morgen aufrecht bleibt, werden wir schauen, wie wir weiter machen."

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Polizei vor syrisch-orthodoxer Kirche

Ein größeres Polizeiaufgebot gab es hingegen am Morgen vor der syrisch-orthodoxen Kirche in Favoriten. 

Und auch bei der koptisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Jungfrau Maria in Donaustadt reagierte man mit Vorsicht. Pater Johannes: "Ich habe heute Vormittag noch eine Messe gehalten, und erst danach von den Warnungen erfahren. Unser Bischof hat uns die Anweisung gegeben, zur Sicherheit alle Ein-und Ausgänge der koptischen Kirchen zu schließen." 

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Das Bundesheer habe seine „Kräfte, die routinemäßig die Botschaften bewachen, sensibilisiert“, wie Sprecher Michael Bauer betonte.

Drohung offenbar nur für Wien

Konkrete Anschlagsdrohungen dürfte es offenbar nur gegen Wiener Kirchen gegeben haben. In der Steiermark, in Kärnten und in Niederösterreich hat die Polizei ihre Sicherheitsvorkehrungen nicht erhöht.

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