15 Menschen wurden 2020 in Wien ermordet
15 Personen wurden im Jahr 2020 in Wien ermordet - vier davon beim Terroranschlag vom 2. November. Insgesamt zehn Tötungsdelikte wurden verzeichnet, zwei davon sind ungeklärt.
Im Vergleich dazu: Im Vorjahr wurden 15 Morde gezählt, im Jahr 2018 waren es 22. Der Rückgang der Mordfälle ist also eklatant - und schwer erklärbar. "Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass aufgrund des Lockdowns die Beziehungsmorde zunehmen werden. Das war zum Glück nicht der Fall", sagt Dietmar Berger, stellvertretender Leiter des Ermittlungsdienstes. Sehr wohl gab es aber eine Zunahme bei den Betretungsverboten.
Ein Beziehungsmord
Generell wertet die Polizei nur einen Mord als "Beziehungstat": Der 30-jährige DJ und Pokerspieler Mario Z. erschlug im Oktober seine Freundin mit einem Hammer in einer Wohnung in der Per-Albin-Hansson-Siedlung. Danach erhängte er sich. In einem Abschiedsbrief gestand der Mann die Tat. Es habe zuvor einen heftigen Streit gegeben.
Acht Mordopfer waren männlich, sieben weiblich. Unter den Opfern befanden sich auch drei Kinder. Die eigene Mutter soll im Oktober ihre Kinder (ein fünf Monate alter Bub sowie zwei Mädchen im Alter von 3 und 9 Jahren) in der Wohnung in der Donaustadt erstickt haben. Das Motiv laut Polizei: Die 31-jährige Nepalesin hatte Angst, dass ihr Mann ihr die Kinder wegnehmen könnte.
Auch in einem weiteren Fall wird eine Frau als Mordverdächtige geführt - in einem leerstehenden Haus in Meidling wurde im November ein erstochener Mann aufgefunden. Bei der Verdächtigen handelt es sich um eine 27-jährige Frau.
Dass Frauen zu Mörderinnen wurden, blieb aber die Ausnahme. Bei den Tätern handelt es sich großteils um Männer. Konkret: Acht Morde wurden von Männern begangen. Allen voran Kujtim F., der bei seinem Attentat in der Wiener Innenstadt vier Menschen erschoss.
Tätersuche
Zwei Fälle blieben bisher ungelöst: Im Oktober wurde ein 74-jähriger Juwelier bei einem Raubüberfall in Wien-Landstraße erstochen. Obwohl die Polizei Fotos der zwei mutmaßlichen Täter veröffentlicht hat, gab es bisher keine zielführenden Hinweise. "Wir gehen davon aus, dass die Täter aus Südosteuropa stammen", sagt Berger.
Beim zweiten offenen Fall handelt es sich um eine Bluttat am Donaukanal. Im August wurden zwei schwer verletzte Männer unter der Augartenbrücke gefunden. Dabei handelte es sich um einen 25-jährigen Iraker und einen 48-jährigen Österreicher. Der Iraker starb an seinen schweren Verletzungen - der unbekannte Täter hatte mehrmals auf seinen Kopf eingetreten. Der 48-Jährige überlebte schwer verletzt, konnte aber keine Angaben machen. Auslöser dürfte gewesen sein, dass das spätere Opfer einem Mann, dem späteren Täter, den Ghettoblaster weggenommen hatte.