Chronik/Wien

13 Bäume fallen Schulzubau in der Josefstadt zum Opfer

In der Josefstadt sorgt ein geplanter Zubau zur Volks- und Neuen Mittelschule in der Pfeilgasse seit Monaten für Aufregung. Oder besser gesagt: nicht die Errichtung eines neuen Speisesaals sowie vier neuer Freizeitklassen an sich - die steht außer Streit. Sondern die damit verbundene Entfernung von 13 Bäumen im Innenhof des Bildungsgrätzels. Eine privat gestartete Petition fand bereits mehr als 500 Unterstützer. 

Retten dürfte das Spitzahorn und Weißbirke allerdings nicht, 15 Meter Kronendurchmesser und 188 Zentimeter Stammumfang hin oder her.

Im Bezirk hat man zwar keine Freude mit der Versiegelung des bis dato gärtnerisch gestalteten Grundstücksteils. Das Projekt der Stadt sieht man allerdings als Notwendigkeit an, wie Bezirkschef Martin Fabisch (Grüne) betont.

Infrastruktur aus den 1970ern

Und auch Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) steht hinter dem Bauvorhaben. Der Zubau werde bewusst am Rand der Liegenschaft situiert, damit "so wenige Bäume wie möglich gefällt werden müssen und der Großteil des Baumbestands im Innenhof erhalten bleibt". Bäume, die sich im Projektbereich befänden, würden auf eine mögliche Verlegung im Innenhof geprüft. 

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Man befürworte die Verbesserung der schulischen Infrastruktur, die noch aus den 1970ern stamme, und lasse deshalb trotz der absehbaren Baumfällungen den Dingen ihren Lauf, sagt Bezirksvorsteher Martin Fabisch. Von den 13 Bäumen, um die es in der Petition geht, seien allerdings nicht alle gleich zu bewerten.

Zum einen handle es sich um fünf Bäume - Götter- und Zügelbaum sowie Spitzahorn - aus dem Altbaumbestand und zum anderen um ein paar Birken. Zumindest zwei der alten Bäume sind laut MA42 (Stadtgärten) von Holzfäule betroffen. Und die Birken seien zum Teil "dünne Stängel", die man leicht 1:1 ersetzen könne, meint Fabisch.

Schulvorplatz wird ein Park

Und genau das habe man vor. Um den "Kollateralschaden des Schulzubaus", dieses "ökologische Minus", zu kompensieren, werde man Ersatzpflanzungen auf dem Schulvorplatz vornehmen. Wo sich bis dato am Lisette-Model-Platz Straße und Lehrerparkplätze befanden, soll in absehbarer Zeit ein Park entstehen. Finanziell schultert die Maßnahme, die auch die Zustimmung der Umweltanwaltschaft findet, der Bezirk. 

"In Summe wird es dann im Bildungsgrätzel mehr Grün geben als bisher", sagt Fabisch.

Die Projektgegner - empörte Josefstädter sowie Mitglieder des Elternbeirats im Bildungsgrätzel - stimmt das nicht wirklich milde. Sie verweisen auf zahllose Politikerauftritte in Vorwahlzeiten, in denen stets der Schutz der Innenhöfe in der an Grünraum armen Josefstadt thematisiert worden sei.

Sowohl SPÖ als auch ÖVP und Grüne haben wiederholt versichert, keinem Flächenwidmungsplan, der die Verbauung der Innenhöfe ermöglicht, zuzustimmen.