Spektakel: Mondfinsternis, zwei Planeten und die ISS-Station
Wer heute Abend nicht auf den Himmel schaut, ist selber schuld. Die Wetteraussichten sind hervorragend, die Temperaturen mit um die 10 bis 16 Grad nicht zu kalt - und dazu gibt es eine Konstellation, wie sie wohl nur alle paar Jahre einmal vorkommt.
Die letzten beiden totalen Mondfinsternisse über Österreich waren getrübt - im Sommer 2018 durch ein heftiges Unwetter, im Jänner 2019 durch massive Minusgrade. Diesmal gibt es zwar "nur" eine partielle MoFi (mit rund zwei Drittel Überdeckung), aber dafür kommen drei andere ungewöhnliche Ereignisse zufällig zusammen:
Ereignis 1: Der Saturn wird so stark angeleuchtet wie selten. So wie es Phasen mit Voll- und Halbmond gibt, gibt es das auch bei Planeten - es ist als sozusagen ein "Voll-Saturn". Er steht damit auch direkt neben dem Vollmond, wenn er von der Erde verfinstert wird. In der Nacht auf Dienstag war der Saturn bereits in voller Schönheit neben dem Mond zu betrachten.
Ereignis 2: Die ISS-Raumstation ist zwar häufiger zu sehen, heute Abends aber wird sie nicht nur nahe des Mondes vorbeiziehen, sondern auch ganze sechs Minuten zu sehen sein. Sie kommt um 23:07 Uhr aus ungefähr südwestlicher Richtung und zieht nach Nordosten. Die ISS wird als sich bewegender Lichtpunkt zu sehen sein.
Ereignis 3: Der Jupiter steht etwas rechts vom Mond und ist ebenfalls extrem hell zu sehen. Mit einer normalen Spiegelreflexkamera kann er aktuell fotografiert werden - und auch drei bis vier seiner 79 Monde.
Livebericht von der aktuellen MoFi:
Das vierte Ereignis musste abgesagt werden. Eigentlich wollte Indien am Weg zu einer Landung auf dem Mond sein, der Start der Rakete wurde allerdings abgebrochen. In einem der Tanks wurde ein Leck vermutet.
Die Mondfinsternis beginnt um 20:44 Uhr, allerdings wird sie wegen des Kernschattens (siehe Grafik ganz am Ende) erst ab etwa 22:02 Uhr sichtbar sein. Der Höhepunkt über Österreich ist um 23.30 Uhr, ab 1:00 Uhr ist sie nicht mehr sichtbar. Die Wetteraussichten sind prinzipiell gut, allerdings kann es auch leichte Bewölkung geben.
Tipps zum Fotografieren
Wer das Ereignis mit seiner Kamera fotografieren will, sollte jedenfalls ein Stativ verwenden. Der bester Ort ist abseits von Städten und anderen Lichtquellen. Eine mögliche Grundeinstellung für die Mondfinsternis ist eine Blende von etwa 5.6, ISO bis 800 und eine Belichtungszeit von bis zu einer halben Sekunde. Notfalls muss man etwas herumprobieren, weil es auch von anderen Lichtverhältnissen abhängt und auch vom Objektiv - dieses sollte eine Brennweite von mindestens 200mm haben.
Ein weiterer Expertentipp: Stellen Sie auf den Mond mit der Automatik scharf und schalten Sie dann auf manuellen Fokus um. So sucht der Autofocus nicht ewig nach der richtigen Einstellung.
Veranstaltungen zur MoFi gibt es etwa im Sterngarten Georgenberg (Wien-Mauer, Fernglas mitnehmen). Im Prinzip reicht aber ein freier Blick Richtung Süden und Südosten.
Die nächste Mondfinsternis, die von Österreich aus zu sehen sein wird, ist eine Halbschattenfinsternis am 10. Jänner 2020, die nächste totale wird erst 2022 wieder zu beobachten sein.
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