Nur kurzer "Blutmond" in Wien statt langen Schauspiels

Eine totale Mondfinsternis leuchtet rot vor einem schwarzen Hintergrund.
Weltweit faszinierte die "Jahrhundertfinsternis". In Wien gab es wolkenbedingte Ernüchterung, besser war es in Südösterreich.

Wolken und ein Gewitter am Himmel über Wien standen am Freitagabend zwischen Hunderten Schaulustigen und der mit einer Dauer von einer Stunde und 43 Minuten längsten Mondfinsternis des Jahrhunderts. Da sich auch der Mars in kosmischen Maßstäben in engerer Nachbarschaft zur Erde befand, harrten viele geduldig am Wiener Cobenzl aus, um bis zum Ende der Totalität aber enttäuscht zu werden.

Zahlreiche Interessierte fanden sich am Rande des Wienerwaldes in ein, um dem äußerst seltenen astronomischen Doppelschlag beizuwohnen. Gleich zu drei "Public Viewings" hatte die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) geladen, österreichweit gab es zahlreiche derartige Veranstaltungen. Mit Teleskopen und Kameras rückten Hobbyastronomen und Schaulustige an, um den kupferfarben bis orangerot leuchtenden, verfinsterten Mond zu sehen.

Die Festung Hohensalzburg unter einem roten Mond in der Nacht.

Totale Mondfinsternis über Salzburg.

Eine Blutmondnacht über der Stadt Salzburg mit der Festung Hohensalzburg.

Die Salzburger Altstadt während der längsten Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts.

Eine totale Mondfinsternis leuchtet rot vor einem schwarzen Hintergrund.

Der Mond um exakt 23.01 Uhr von der Sternwarte Orion im Waldviertel aus gesehen. Die Aufnahme entstand durch ein Teleskop mit 25 Zentimeter Öffnung.

Eine Statue der Madonna mit Kind vor einem blutroten Mond.

Athen, Griechenland.

Eine Blutmond ist durch einen steinernen Bogen hindurch zu sehen.

Rom, Italien.

Ein blutroter Mond leuchtet am Nachthimmel über einer Menschenmenge.

Melbourne, Australien.

Ein Vollmond über einer Stadtlandschaft mit vielen Gebäuden.

Amman, Jordanien, vor der Mondfinsternis.

Eine totale Mondfinsternis, bei der der Mond rötlich erscheint.

Mond über Frankfurt, Teil 1.

Eine totale Mondfinsternis leuchtet rot am Nachthimmel.

Mond über Frankfurt, Teil 2.

Eine totale Mondfinsternis leuchtet rot am Nachthimmel.

Mond über Frankfurt, Teil 3.

Eine totale Mondfinsternis leuchtet rot vor einem schwarzen Himmel.

Mond über Frankfurt, Teil 4.

Eine Gruppe von Menschen fotografiert mit Stativen und Kameras eine Stadt bei Sonnenuntergang.

Menschen sitzen und gehen vor der Hofburg in Wien.

Eine Gruppe von Menschen fotografiert die Wiener Skyline bei Dämmerung.

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich auf einem Hügel, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen und zu fotografieren.

Ein Fotograf macht Aufnahmen von Wien bei Nacht.

Mehrere Kameras auf Stativen sind auf eine Stadt im Abendlicht gerichtet.

Menschen beobachten den Himmel mit Teleskopen bei Sonnenuntergang.

Ein Blutmond über einem verzierten Gebäude bei Nacht.

Berlin, Deutschland.

Als sein "Anhängsel" fungierte der Mars, der sich derzeit in "nur" rund 60 Millionen Kilometern Distanz zur Erde befindet. Da er aktuell auch noch einen der sonnennächsten Punkte seiner Bahn um die Sonne einnimmt und just zur Rekord-Mondfinsternis überdies in "Opposition" - also exakt auf der anderen Seite der Erde als die Sonne stand - wäre er als leuchtender kleinerer Punkt unterhalb des Mondes besonders gut auszumachen. In den Genuss einer solchen "Perihelopposition" (Perihel heiß dieser sonnennahe Punkt, Anm.) kommen Himmelsbeobachter nur alle 15 bis 17 Jahre. Dass diese am Freitag auch mit der letztlich im Verborgenen stattfindenden Mondfinsternis zusammenfiel, war reiner Zufall.

Wolken und Enttäuschung

"Für uns ist das natürlich das astronomische Ereignis des Jahres", sagte WAA-Chef Alexander Pikhard noch optimistisch kurz vor Beginn der maximalen Mond-Verfinsterung um 21.30 Uhr. In der Folge lugte der Mond allerdings nur schemenhaft aus den Wolken hervor, um in der Folge bis zum Ende der maximalen Verfinsterung um 23.14 Uhr zur Enttäuschung der Anwesenden von einem nahen Gewitter völlig verdeckt zu werden.

Ein kleines Trostpflaster gibt es allerdings, denn auch wenn der Blick auf die Mondfinsternis über Wien verwehrt blieb, befindet sich der Mars auch in den nächsten Tagen und Wochen weiter in besonderer Nähe zur Erde. Dementsprechend viele Chancen bieten sich noch, um mit relativ bescheidenen optischen Hilfsmitteln sogar einen Blick auf die Oberfläche des Mars zu werfen, erklärte Pikhard.

Freie Sicht in Waldviertel und Südösterreich

Mehr Glück als in Wien hatten die Hobbyastronomen bei der Sternwarte Orion in Martinsberg im Waldviertel. Kurz vor dem Ende der Mondfinsternis zogen die Wolken ab und die 20 Sterngucker konnte unter dunklem Nachthimmel den verfinsterten Mond beobachten.

Auch in anderen Teilen Österreichs, etwa Kärnten und der Steiermark, war die Sicht deutlich besser als in der Bundeshauptstadt. Im Süden gab es vielerorts freie Sicht auf den " Blutmond", wie etwa Bilder von der Sternwarte Steinberg bei Graz zeigten.

Wer hierzulande eine Mondfinsternis sehen möchte, muss sich gedulden: Zwar wird am 21. Jänner 2019 eine totale Mondfinsternis von Wien aus teilweise zu sehen sein, aber erst zu Silvester 2028 hat man in Mitteleuropa wieder die Chance eine solche in ihrem vollen Verlauf zu sehen sein - dann allerdings eher nicht bei derart lauen Temperaturen.

Astronomisches Spektakel am Nachthimmel

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