Chronik/Welt

Notre-Dame: Brand konnte erst in frühen Morgenstunden gelöscht werden

Es ist eine nationale Katastrophe für Frankreich und ein Schock für die Welt: Notre-Dame, die weltberühmte Kathedrale in Paris, brannte beinahe bis auf die Grundmauern nieder. 

Nachdem am Montagabend sowohl der Spitzturm als auch große Teile des historischen Dachstuhls eingestürzt waren, kamen erst um 23 Uhr vorsichtig positive Nachrichten von der beherzt kämpfenden Pariser Feuerwehr. Zumindest die Struktur des Gebäudes werde wohl vor der totalen Vernichtung gerettet werden können, hieß es. Ein "Brand aus" konnte überhaupt erst gegen vier Uhr morgens vermeldet werden. 

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Die gotische Kirche könne "in ihrer Gesamtheit erhalten" werden, sagte der Leiter der Einsatzkräfte, Jean-Claude Gallet, am Montagabend. Besonders erleichtert war man, dass die beiden großen Ecktürme wohl vor den Flammen gerettet werden konnten.

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Brand wohl durch Renovierungen verursacht

Ersten Meldungen zufolge begann gegen 18.50 Uhr zunächst der Dachboden zu brennen. Um 20.06 Uhr stürzte der 96 Meter hohe Spitzturm der einzigartigen Kathedrale ein, nur wenige Minuten später folgten weite Teile des Dachs. Gegen 21 Uhr griff das Feuer auch auf die Front mit den ikonischen Doppeltürmen über.

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Laut der Nachrichtenagentur AFP könnte der Brand mit Renovierungsarbeiten zusammenhängen. Die Pariser Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, 400 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Löschversuche blieben allerdings lange erfolglos. Andre Finot, der Sprecher der Katehdrale, war sich am Abend bereits sicher: "Von dem Dachstuhl, der zu einem Teil aus dem 19. Jahrhundert und zum anderen Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird nichts übrig bleiben."

Kurz vor 22 Uhr zeigte sich ein Sprecher der Pariser Feuerwehr optimistischer: Die nächsten eineinhalb Stunden würden entscheidend sein. Da werde man sehen, "ob das Feuer in Notre-Dame eingedämmt werden kann".

Einziges Glück im Unglück: Berichten französischer Medien zufolge gab es zunächst keine Verletzten, keine Toten. Bei Löscharbeiten wurde dann mindestens ein Feuerwehrmann verletzt.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron machte sich am Montagabend auf den Weg zu der Kathedrale. Seine geplante TV-Rede sagte er ab. Weltweit taten Politiker ihre Bestürzung auf Twitter kund (mehr dazu hier).

Am späten Abend sagte Macron am Unglücksort, die verwüstete Kirche werde wieder aufgebaut werden. Das Schlimmste sei bei dem Brand verhindert worden, denn die Fassade und die beiden Haupttürme seien nicht zusammengestürzt. Der Kampf gegen das Feuer sei aber noch nicht vollständig gewonnen. Das Bauwerk sei "das Epizentrum unseres Lebens".

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So schnell Notre-Dame zerstört wurde, so lange hatte der Bau der Kirche einst gedauert. Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Seine-Insel Ile de la Cite. Ihre Geschichte reicht bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Fast 200 Jahre vergingen bis zur Fertigstellung. Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche mit ihren beiden majestätischen Türmen sind gewaltig: 127 Meter lang, 40 Meter breit und bis zu 33 Meter hoch (mehr Informationen zur Notre-Dame finden Sie hier).

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