Chronik/Österreich

Jagdkommando: Was die Spezialisten zu Wasser, Land und Luft drauf haben

Sie können mit Fallschirmen aus bis zu 10.000 Metern Höhe aus Flugzeugen springen und unter Wasser im Taucheranzug Minen an einem Schiff entfernen. Die Befreiung österreichischer Geiseln im Ausland wäre ohne Soldaten des Jagdkommandos kaum vorstellbar. Deutlicher sichtbar als bei diesen Geheimaktionen waren die Soldaten des Jagdkommandos am Anfang der Corona-Pandemie 2020: Da waren sie mit an Bord jener Linienmaschinen, die im Ausland gestrandete Österreicher heimholten.

Sind sie also die österreichische Version der US-Navy Seals? „Ja, kann man schon so sagen“, schmunzelt Oberst Rudolf Weissenbacher. Über mehrere Hundert solcher Spezialisten verfügt das Bundesheer in seiner Antiterroreinheit, einige von ihnen sind auch beim KURIER-Event Tiefenrausch LIVE dabei: Taucher begleiten etwa Philippe Epelbaums U-Boot P-63 mehrere Dutzend Meter, wenn es am 24. September im Traunsee abtaucht. Pioniertaucher helfen zuvor schon, die für das Event nötige Plattform im See zu errichten.

Alle Inhalte anzeigen

Eine Leistungsschau

„Das Projekt ist sehr reizvoll, speziell für unsere Taucher“, sagt Weissenbacher. „Tauchen neben einem U-Boot hat man in einem heimischen See ja sehr, sehr selten. Wir wollen uns als Heer ja auch nicht verschließen, sondern gern mit zivilen Bereichen zusammenarbeiten.“ Ähnlich sieht das auch Generalstabschef Rudolf Striedinger: „Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, mit der das Bundesheer seine Leistungsfähigkeit und Expertise unter Beweis stellen kann.“

Wer den Dienst beim Jagdkommando machen will, muss aber viel mitbringen. „Psychisch und physisch muss man fit sein“, erläutert Oberst Weissenbacher. „Man muss die Motivation mitbringen, sich auch Strapazen auszusetzen – Nässe, Kälte, Hitze und Schlafentzug.“ Abmarschbereit zu sein gehöre auch im Privatleben stets dazu. „Wir haben unseren Rucksack mehr oder weniger immer mit dabei.“

Das Auswahlverfahren alleine dauert drei Wochen. Die Vorgaben für die körperlichen Eignungstests sind schon beim Lesen schweißtreibend: Unter anderem muss ein Kandidat acht Kilometer in maximal einer Stunde marschieren – mit 20 Kilogramm Gepäck. 300 Meter schwimmen – bekleidet. 30 Meter Seilklettern und die obligaten Klimmzüge (mindestens sechs Stück in einer Minute) oder Liegestütze (mindestens 31 in zwei Minuten) packen. Binnen vier Tagen heißt es obendrein 170 Kilometer marschieren.

Alle Inhalte anzeigen

Nur eine Frau

„Da gehört einiges dazu, wenn man zu uns will“, weiß Weissenbacher. „Der Leistungswille und der Vorsatz, ich will das schaffen, muss bei uns schon da sein.“ Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden beim Test nicht gemacht. „Das geht auch gar nicht, im Einsatz könnten wir das ja auch nicht tun“, begründet Weissenbacher. Es gibt bisher nur eine Frau, die die Ausbildung zur Jagdkommandosoldatin erfolgreich abgeschlossen hat. „Wir hätten gern mehr Kameradinnen, aber das ist aufgrund der spezifischen Einsätze relativ schwierig.“

Differenziert wird aber nach dem Einsatzfeld: Wer als „Unterstützer“ tätig sein will, also etwa Logistik oder Kommunikation betreuen will, hat etwas geringere sportliche Vorgaben, etwa vier statt sechs Klimmzüge beim Auswahltest.

Die Spezialausbildung dauert zwei Jahre. Doch nur 15 Prozent der Kandidaten schaffen sie.

KURIER-Event: Der Traunsee als Traumkulisse

In weniger als  zwei Wochen ist es so weit: Das KURIER Medienhaus will den „Klang der Erde“   mit dem  Projekt  Tiefenrausch LIVE   hörbar machen. Denn die Erde ist nicht still,  sie  ist in ständiger Bewegung – und alles, was sich bewegt, macht dabei  Geräusche.
Allerdings sind die Töne des Planeten  so leise, dass sie Menschen nicht hören können. Hier kommt Tiefenrausch LIVE ins Spiel.   An der tiefsten Stelle des Traunsees in Oberösterreich – 191 Meter – wurde ein Hydrofon angebracht, auf dem Traunstein sowie am Ufer mehrere Seismometer: Mithilfe dieser Geräte kann die Geräuschkulisse hörbar gemacht werden – dieser Ton wird erstmals beim KURIER-Event am 24. September zu erleben sein.

Alle Inhalte anzeigen

Das U-Boot P-63 taucht an dem Tag  ab, um das  Hydrofon zu bergen. Mit an Bord sind neben Pilot Philippe Epelbaum  auch  Moderatorin und Sängerin Silvia Schneider  sowie Musiker Paul Pizzera. Dessen Partner Otto Jaus ist  ebenfalls bei Tiefenrausch LIVE vor Ort, wird aber von der Plattform im Traunsee aus beobachten. 

All das  wird live auf kurier.at und SchauTV gesendet. Bereits  am Freitag, 23. September, gibt es eine Live-Übertragung der Auftakt-Show aus Traunkirchen.

Schneider, Pizzera und Jaus sind bereits immens gespannt auf ihren ungewöhnlichen Einsatzort. „Als erste Österreicherin so tief hinunterzugehen und den Klang der Erde einzufangen – das ist ja fast wie eine Mondlandung“, verglich Schneider  im Interview mit der KURIER Freizeit, sie wird aus dem U-Boot moderieren. „Ich freue mich absurd.“