Spieletest: Dieses Spiel sollten Katzenfreunde nicht versäumen
Das Internet haben die Katzen mit allerlei #catcontent schon längst erobert. In der Spieleszene hingegen sah es lange eher mau aus. Das ist vorüber.
Zwar soll man mit Superlativen – gerade im Journalismus – immer vorsichtig sein. Manchmal kommt man an ihnen dennoch nicht vorbei. So wie in diesem Fall: Die Insel der Katzen ist wohl eines der besten Brettspiele, das in den vergangenen Monaten das Licht der Spielewelt erblickt hat.
Alle spielebegeisterten Katzenliebhaber (oder katzenbegeisterten Spieleliebhaber) wird das Werk des kleinen Verlags „Skellig Games“ jedenfalls verzücken.
Einfach mitmachen
Der KURIER und „Skellig Games“ verlosen unter allen Lesern drei gratis Exemplare des Brettspiels „Die Insel der Katzen“. Um teilzunehmen, senden Sie einfach ein eMail mit dem Betreff „Die Insel der Katzen“ an spiele@kurier.at. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 21. Juli 2021. Die Gewinner werden per eMail verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Insel der Katzen
Skellig Games
1 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Im Familien- oder im Expertenmodus spielbar, mit Erweiterung auch für 5 oder 6 Spieler. Zu kaufen gibt es das Spiel im gut sortierten Fachhandel und direkt online auf der Website des Verlags - hier.
Das liegt nicht nur an der ansprechenden Spielmechanik – mehr dazu gleich –, sondern daran, dass man schon beim Öffnen der Schachtel spürt, dass Autor (Frank West) und Illustratoren (Dragolino) genau wussten, was sie tun.
Die Schachtel spielt mit
Der Spielaufbau beginnt bereits mit dem Deckel der Schachtel. Ein grauer Kreis ziert seine Innenseite – der „Platz für die Katz“. Anleitung: „Platziere deine Katze hier, während du Die Insel der Katzen spielst.“ Katzenbesitzer wissen, was gemeint ist.
Auch am Spielmaterial zeigt sich, dass Liebhaber am Werk waren. Die 91 Katzenplättchen, die das zentrale Element des Spiels bilden, zeigen fabelhafte Katzenwesen in sechs Farben und unterschiedlichen Posen, die einem unweigerlich bekannt vorkommen. Alleine das Erkunden des Schachtelinhalts bereitet da Freude!
Die Geschichte hinter dem Spiel ist schnell erzählt. Der Bösewicht Vesh Düsterhand ist auf dem Weg zu einer fantastischen Insel, auf der seit jeher uralte Katzenrassen leben. Mit Schiffen rücken die Spieler an, um die Katzen einzufangen und zu retten. Dass das nicht ohne Katzenkorb und Unmengen an Fisch – den „Währungen“ im Spiel – geht, versteht sich von selbst.
Der Autor setzt auf einen guten Mix zweier bewährter Spielmechaniken.
Um Katzen zu retten, müssen sie möglichst punktebringend auf dem eigenen Schiff untergebracht werden. Die Katzenplättchen sind Polyominos – also Flächen, die sich aus mehreren Quadraten zusammensetzen – und werden wie bei Tetris aneinander und in- und umeinander geschachtelt.
Dabei gilt es, Familien zu bilden (farblich passende Katzen sollten aneinandergelegt werden) und die Mäuse auf dem Schiff zu überbauen. Die seltene Oshax-Katze ist eine Art Joker mit besonderen Fähigkeiten. (Wer My City, im Vorjahr immerhin zum „Spiel des Jahres“ nominiert, kennt, der erlebt an dieser Stelle zu Recht ein Deja-Vu. Das Prinzip ist ident. Mehr dazu hier.)
Endlich ein Drafting-Game
Spannend ist die zweite Spielmechanik, die hier über Sieg und Niederlage (mit-)entscheidet: Mit Die Insel der Katzen ist endlich (!) wieder ein Drafting-Spiel erschienen.
Worum es beim Draften geht? Jeder Spieler erhält eine Anzahl an Karten, darf aber nicht alle nehmen, sondern wählt einen Teil davon, den er behalten will. Der Rest der Karten wird reihum weitergereicht – der nächste Spieler wählt und gibt die abermals verbliebenen Karten erneut weiter.
Ein höchst taktisches Element – bekannt unter anderem aus dem Spiel 7 Wonders –, das zugleich verhindert, an bloßem Kartenpech zu scheitern.
Die Karten ermöglichen hier das Einfangen der Katzen, verhelfen zu Schätzen und beinhalten Missionen. Vor allem die Missionen muss man klug wählen, um nicht dem Gegner in die Hände zu spielen. Nach fünf Runden wird abgerechnet.
Fazit: Hochwertig, spannend
Fazit: Das Spiel ist nicht nur liebevoll designt und hochwertig verarbeitet. Es verfügt auch über einen hohen Wiederspielwert und verlangt den Spielern taktisches Geschick ab. Nicht ganz banal zu erlernen, bereitet aber in Erwachsenenrunden und mit Kindern Freude.
Dass man es nicht allen Recht machen kann, das ist freilich klar. So weigerte sich beim KURIER-Testspiel ausgerechnet die Katze konsequent, den Platz im Schachteldeckel einzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Autoren auch damit irgendwie gerechnet haben...
Noch mehr #catcontent
Noch ein bisschen #catcontent gefällig? Klar. Denn ohne den Katzenspiel-Klassiker schlechthin darf natürlich auch diese Kolumne nicht enden. Wer feinsten Brachialhumor liebt, ist bis heute bei Exploding Kittens genau richtig.
Auch sonst gibt es – siehe Slideshow – einige nette Spielereien. Dass man Katzen gut schlichten kann, scheint übrigens ein weitverbreiteter (Irr-)Glaube zu sein: Bei Cat Stax etwa geht es darum, Katzenformen in Logik-Rätseln dreidimensional richtig anzuordnen. Bei 299 Katzen und 1 Hund gilt es, unförmige Katzen-Puzzleteile in Form zu bringen. (Gibt es auch in der Variante 299 Hunde und 1 Katze. Aber mal ehrlich: Warum sollte man?)
Bei Cat Crimes wiederum muss man tierische Verbrechen aufklären: Wer hat den Blumentopf umgeworfen? Und warum fehlt da ein Goldfisch?
Ja, irgendwie kommt einem das schon wieder bekannt vor.
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