Chronik/Österreich

Randalierer in Wiener Kirche: Kein Hinweis auf religiöses Motiv

Hinweis - Aktualisierung am 3.2.2020: Nach aktuellem Ermittlungsstand gibt es keine Hinweise auf ein religiöses oder politisches Motiv hin. Der ursprüngliche Titel der Geschichte, in dem von "Islamisten" die Rede war, wurde aktualisiert. 

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Als Folge des Streits um Mohammed-Karikaturen in Frankreich dürfte es nun auch in Wien-Favoriten zu einem Angriff auf eine Kirche gekommen sein. Knapp 50 Personen sollen am Donnerstagabend in die Antonskirche in Wien Favoriten eingedrungen sein. Dort sollen sie randaliert und gegen Bänke und den Beichtstuhl getreten haben.

Der gesamte Vorfall ist von einer Videoaufzeichnung erfasst worden, erkennbar sind darauf südländisch aussehende Jugendliche, wie der Polizeibericht festhält. Der stellvertretende Pfarrer hat die Polizei gerufen, doch als diese vor Ort war, waren die Jugendlichen bereits geflüchtet.

Der ermittelnde Verfassungsschutz (LVT Wien) geht davon aus, dass es sich um eine Gruppe türkischer Jugendliche handelt, die sich zwei Stunden zuvor auf dem Reumannplatz getroffen hatten. Über soziale Medien wurde zu einem Treffen aufgerufen. Es kam offenbar zu Raufereien und es wurden Böller geworfen. Dazu sollen islamistische Parolen gerufen worden sein.

Der alarmierten Exekutive gelang es, zehn der jungen Türken zu kontrollieren und die Identität festzustellen. Sie werden wegen diverser Ordnungsstörungen angezeigt.

Nicht der erste Vorfall

Offenbar hat die Gruppe sich später wieder zusammengerottet und sogar Verstärkung bekommen. Im Verfassungsschutz geht man davon aus, dass es sich um jene Gruppe fanatischer türkischer Islamisten handelt, die seit Monaten massiv im Bezirk auffällt. Mehrere Straftaten im Bereich Körperverletzung aus ideologisch motivierten Gründen sind evident, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Aktualisierung am 3.2.: Laut aktuellem Ermittlungsstand deutet nichts auf ein religiöses oder politisches Motiv hin.

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Innenminister Karl Nehammer verurteilt die Vorkommnisse scharf: „Wir lassen uns in Österreich das Recht auf freie Religionsausübung niemals zerstören und werden die christliche Gemeinschaft mit all unseren Kräften schützen. Ich habe den Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit umgehend angewiesen, alle Polizeidienststellen aufgrund der aktuellen Ereignisse zu sensibilisieren und den öffentlichen Raum insbesondere im Hotspot Favoriten verstärkt zu überwachen.“

Aufgrund der Vorkommnisse in Frankreich wurde ohnehin bereits eine verstärkte Bestreifung von französischen Einrichtungen wie etwa der Botschaft angeordnet. Derzeit erstellt das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) laufend Gefährdungseinschätzungen für das Innenministerium.

Als wirklich hochgefährlich gelten in Österreich keine fünf Extremisten, der Großteil davon befindet sich derzeit ohnehin in Haft. Aus dem Syrien-Krieg sind knapp 100 Kämpfer mit Österreich-Bezug wieder heimgekehrt, das Schicksal von 100 weiteren ist derzeit unklar. Im Normalfall werden terroristische Anschläge aber selten von derartigen Heimkehrern durchgeführt, sondern eher von radikalisierten Jugendlichen, meist mit kleineren Verbrechen im Vorleben.

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