Österreich erlaubt Prostitution ab dem 1. Juli
Es ist ein kleiner, harmloser Satz in der gestern erschienenen Verordnung des Gesundheitsministeriums, versteckt im letzten Satz, doch die Auswirkungen sind enorm: "Paragraf 9 Abs. 2 entfällt mit Ablauf des 30. Juni 2020."
Damit erlaubt der Bund ab Juli wieder das Betreten von Prostitutionslokalen in Österreich. Unklar ist vorerst aber, welche genauen Regelungen nun im Detail getroffen werden müssen. So sind ja weiterhin Schutzmaßnahmen bezüglich Corona in Kraft, bei Massagen, in Fitnesscentern oder bei physikalischen Therapien etwa müssen Masken getragen werden.
Wie das bei der Prostitution stattfinden könnte, müssen jetzt die Gesundheitsämter festlegen. In diesem Bereich sicherlich keine einfache Sache, die richtigen Schutzmaßnahmen festzulegen.
Unklar ist noch, ob auch die Straßenprostitution damit wieder freigegeben ist. Es wäre aber wohl eigenartig, das Sex-Gewerbe in Laufhäusern zu erlauben, im Freien aber, wo die Ansteckungsgefahr bekanntlich geringer ist, zu untersagen. Darüber wird es aber voraussichtlich in den kommenden Tagen mehr Informationen geben. Es könnte auch lokale Unterschiede geben.
Die Prostituierten müssen außerdem ihre Gesundheitsuntersuchung erneuern, um den sogenannten Deckel wieder zu erhalten. Die Gesundheitsämter führen derzeit keine derartigen Untersuchungen durch, das könnte sich aber im Laufe des Juni ändern. Erst wenn diese Checks durchgeführt worden sind, kann das Geschäft im Rotlicht wieder voll anrollen.
Die Prostitution lief während der Coronazeiten auf ganz kleiner Flamme und illegal, der Großteil der Frauen reiste aber vor den Grenzsperren in die Heimat. Nur sehr wenige blieben in Österreich, und schlugen sich mit Gelegenheitsjobs durch.
Aufregung gab es Ende April, als eine Freigabe der Prostitution unmittelbar bevorstand, aber wenige Stunden vor dem Inkrafttreten vom Gesundheitsministerium im letzten Augenblick gestoppt worden ist. Mittlerweile hat sich die Lage bezüglich Covid-19 aber beruhigt, deshalb dürfte einer Freigabe nun nichts im Weg stehen, wenn die Zahl der Erkrankungen nicht wieder steigen sollte.
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