Der November 2022 war bis dato um 2,6 Grad zu warm
Von Petra Stacher
Seit Monaten lag er im Keller, Samstagfrüh kam er bei der Schreiberin dieser Zeilen das erste Mal wieder zum Einsatz: der Eiskratzer. Während die Kollegin in Wien von frühlingshaften Temperaturen erzählte, wurde im niederösterreichischen Mostviertel also die Windschutzscheibe von der weißen Schicht befreit.
Und auch der Wetterdienst Ubimet bestätigt: Während es in weiten Teilen Österreichs bereits einige Frosttage gab, gab es in Wien noch keinen einzigen – egal aber, ob mit oder ohne Frost: Nach dem wärmsten Oktober der Messgeschichte setzt der November den Trend fort: Bis dato ist er im Vergleich zum langjährigen Mittel um 2,6 Grad zu warm.
Schneefallgrenze sinkt
„Der Oktober hat zu mild geendet, der November zu mild begonnen“, fasste es Meteorologe Martin Templin am Sonntag zusammen. Üblich wären derzeit Höchsttemperaturen von 8 Grad in Wien, 7 in Linz und 9 in Innsbruck. „Derzeit sind wir aber überall 2 bis 3 Grad zu warm.“ Ginge es so weiter, könnte auch der November den Rekord zum wärmsten Monat knacken. „Dafür ist es aber noch zu Früh“, sagte Templin, verspricht diese Woche doch einen Wetterumschwung. „Es wird im Laufe der Woche peu à peu kühler.“
So beginnt der Montag noch mit Temperaturen von bis zu 14 Grad – am wärmsten wird es im Bereich Salzkammergut, am kühlsten in Osttirol – teilweise sei auch etwas Regen möglich. Der Dienstag bleibt bei 5 bis 8 Grad wiederum trocken, bis am Mittwoch dann der Schwenk einsetzt. „Die Schneefallgrenze sinkt auf 1.100 Meter, über 1.300 können auch einige Zentimeter Neuschnee dazukommen“, prognostiziert Templin. In den Niederungen gibt es Regen. Täglicher Begleiter – auch schon in den Tagen zuvor – ist in den niederen Lagen zudem zäher Nebel. Die Temperaturen bleiben vorerst aber ähnlich und liegen am Mittwoch bei 6 bis 9 Grad.
„Kampf der Luftmassen“
Beschert wird Österreich dieses Wetter aufgrund einer Kaltfront, die von Westen nach Osten zieht, so Templin. Am Ende der Woche wird die Prognose dann jedoch schwierig, sagt er, „denn es sagt sich ein Kampf der Luftmassen an“. Die Front aus dem Westen trifft auf eine Kaltfront aus dem Osten. „Es könnte sein, dass es dann in den höheren Lagen Westwind gibt, in den niederen aber Ostwind.“
Vorerst geht Ubimet aber davon aus, dass es kommendes Wochenende mit Temperaturen von 2 bis 5 Grad durchaus kälter wird. „Damit passen wir uns aber nur dem Durchschnitt an“, sagte Templin. Unterdurchschnittlich kühl wird dieser November wohl nicht mehr abschließen – zumindest hat er aber schon mehr Frosttage als der Oktober zu verzeichnen. Dieser schloss mit 0 ab.
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