Wärmster Oktober: Mit großen Schritten zur Klimakatastrophe

Herbstliche Landschaft in St. Johann in Tirol
Dieser Oktober war mit 3,3 Grad über dem Mittel der wärmste seit Beginn der Messgeschichte und brach Rekorde.

Es war ein Oktober der zweifelhaften Rekorde. Auch wenn er sich besonders gut angefühlt haben mag. Seit 1767 werden Wetterdaten aufgezeichnet, einen Oktober wie heuer gab es noch nie: Um 3,3 Grad waren die Temperaturen im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 zu hoch.

Drei Grad mehr. Laut dem Weltklimarat steuern wir mit der aktuellen weltweiten Klimapolitik auf genau dieses „Ziel“ zu. Die vereinbarten 1,5 Grad sind realistisch kaum noch zu erreichen, sind sich Klimawissenschafter einig. Der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf von der Uni Potsdam vom Institut für Klimafolgenforschung hat in seinem Kapitel für das Buch mit dem Titel „3 Grad mehr“ eine um drei Grad heißere Erde beschrieben. Extremwetterereignisse wie die Hitze 2003 mit 70.000 Toten, Hitzerekorde über 45 Grad, der Aufenthalt im Freien wird problematisch.

Extremwetter

Die warme Luft nimmt ein Vielfaches an Feuchtigkeit auf – massive Niederschläge mit tödlichen Fluten (Kärnten heuer, Ahrtal 2021) werden zum Alltag, auf der anderen Seite wird es lange Dürreperioden geben. „Die moderne globale Erwärmung ist etwa zehnmal schneller als die natürliche Erwärmung von der Eiszeit ins Holozän, was eine Anpassung massiv erschwert“, erklärt Rahmstorf. Außerdem bedeuten globale drei Grad mehr am Festland eher sechs Grad mehr.

Aber zurück zum Oktober. Normal wäre eine Mitteltemperatur von 10 Grad. Heuer lag diese bei 13,3 Grad. Betrachtet man nur die Tageshöchstwerte, fielen diese sogar um 10 bis 14 Grad zu hoch aus.

Wärmster Oktober: Mit großen Schritten zur Klimakatastrophe

Zwei "Allzeit-Rekorde"

Am 29. Oktober zeigte das Thermometer in Sulzberg (Vorarlberg) 25,1 Grad. Darauf folgte eine Tropennacht, gemessen am Kolomansberg (1.113 Meter) in Salzburg: Die Temperaturen sanken dort in der Nacht nicht unter 20,4 Grad. Damit wurden alleine an diesen beiden Tagen zwei Rekorde gebrochen: jener des spätesten Sommertages über 1.000 Metern Seehöhe und jener der spätesten Tropennacht seit Messbeginn. Und die sieben bis acht Frosttage, die für den Oktober üblich wären, fielen einfach aus.

Dass es im Oktober wärmer wird, bestätigt Martin Templin, sei durchaus auf den Klimawandel zurückzuführen. „Durch ihn halten sich Wettersysteme deutlich länger und ziehen langsamer von West nach Ost.“ Sprich, der tiefe Luftdruck über dem Atlantik und der hohe Luftdruck über Südosteuropa schaufelten ziemlich lange warme Luft von der Iberischen Halbinsel sowie aus Nordafrika nach Österreich.

Doch ab Dienstag dürfte sich der Wind drehen, so der Meteorologe: „Von Westen kommt Bewegung rein.“

Temperaturen sinken

Zwar startet der 1. November gleich wie der 31. Oktober: mit viel Nebel in den Niederungen und in Beckenlagen. Abgelöst wird dieser am Nachmittag jedoch nicht mehr durch Sonne, sondern durch Wolken, die von einer schwachen Kaltfront ins Land geweht werden. Und dann sinken auch die Höchsttemperaturen: Bis zu 23 Grad dürften sich am Dienstag ausgehen, 17 am Mittwoch, 14 am Donnerstag. Bis sie am Freitag dann nur mehr 10 bis 13 Grad erreichen. Ein „normaler“ Temperatursturz, wie der Experte sagt.

Dazu kommen teils starke Schauer, die in höheren Lagen einen Vorgeschmack auf den Winter bringen. „Ab 1.200 Meter wird es einige Zentimeter Schnee geben, der liegen bleibt“, so Templin. Aber auch auf 1.000 Höhenmetern ist Schneeregen möglich. Samstag und Sonntag bleibt es voraussichtlich ähnlich kühl.

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