Chronik/Österreich

Neuer Roman von Raphaela Edelbauer: „Dave“ ist Programm

Raphaela Edelbauer aus Hinterbrühl sitzt am Dienstagabend im Astronautenoutfit vor einem rund 85-köpfigen Publikum und liest aus ihrem brandneuen Roman „Dave“.

„Diese Live-Onlinelesung ist echt gruselig“, sagt sie am Beginn der Veranstaltung zu Hause in ihrer Favoritner Wohnung sitzend. Aber: Das Baby will der Welt gezeigt werden – zehn Jahre lang hat die 30-jährige Schriftstellerin an „Dave“ gearbeitet. Im August 2019 erschien ihr gefeiertes Romandebüt „Das flüssige Land“. Nun bedient sie das Science-Fiction-Genre.

Hoffnung in Maschine

„Dave“ ist der Name einer Künstlichen Intelligenz, mit der die Welt gerettet werden soll. An ihrer Programmierung ist Syz beteiligt. Er ist der Hauptcharakter, der Icherzähler, im Buch. Die Menschheit bzw. der Teil, der davon noch übrig ist, lebt nach einer Katastrophe – diese wird nicht näher erläutert – in einem isolierten Bereich. Alle Hoffnung liegt in „Dave“, wieder in ein „normales“ Leben zurückzukehren, doch dem Programm droht ein Totalausfall. Während das Labor in blinder Technikgläubigkeit weiterhin auf die Verwirklichung der künstlichen Superintelligenz hinarbeitet, taucht Syz tief in die Geschichte des Labors ein und versucht herauszufinden, wessen Interessen „Dave“ am Ende eigentlich dient.

Nächster Roman 

„Man muss sich nicht mit künstlicher Intelligenz auskennen oder ein besonders ausgeprägtes mathematisches Verständnis haben, um der Handlung folgen zu können“, versichert Edelbauer während der Live-Lesung, bei der man nicht sicher ist, ob man sich in der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft befindet.

Am Ende verrät sie noch, dass sie bereits am nächsten Roman arbeitet. Dieser beleuchtet das Leben dreier Jugendlicher in den 48 Stunden vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Und kommt zu dem Schluss: „Ich mag solche Live-Lesungen, die eingeblendeten Kommentare liebe ich doch. Danke.“

Dave, Raphaela Edelbauer, 432 Seiten, Klett-Cotta, 2021, 25,70 Euro, ISBN: 978-3-608-96473-8