Chronik/Österreich

Artemis erreicht den Mond - und es gibt eine erste Panne

Die Artemis-Mission der NASA hatte am Wochenende das erste technische Problem. Denn die Orion-Kapsel hat zehn Mini-Satelliten an Bord, wovon einer auf der Mondoberfläche landen sollte. Doch ausgerechnet der japanische Omotenashi-Cubesat ist offenbar defekt, somit wird kein Teil von Artemis den Erdtrabanten berühren.

Wichtiger ist natürlich die Hauptmission, die weiter auf Kurs ist. Durch die Anziehungskräfte von Erde und Mond wurde die Kapsel von rund 25.000 auf unter 1000 km/h abgebremst. Dazwischen schickte Orion spannende Bilder zu Erde, wie sie seit 50 Jahren nicht mehr zu sehen waren.

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Der nach dem Start wohl heikelste Teil der Mission passiert heute am frühen Nachmittag. Die NASA berichtet ab 11.15 Uhr im Livestream, wenn Orion in seine Umlaufbahn um den Mond gebracht wird.

 

NASA-Livestream ab 11.15 Uhr:

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Die Zündung der Triebwerke für den Vorbeiflug findet um 13:44 Uhr MEZ statt. Die größte Annäherung zur Oberfläche des Mondes beträgt rund 130 km und erfolgt kurz danach um 13:57 Uhr MEZ.  Die Orion-Kapsel wird dabei teilweise nicht erreichbar sein, weil sie sich dann hinter dem Mond befindet und kein Kontakt zur Erde möglich ist.

Geht alles glatt, dann wird Orion am 11. Dezember sanft im Pazifik aufsetzten. Die Kapsel wird dann geborgen, nicht nur als Test, sondern auch um die drei Testpuppen zu bergen. Diese haben wertvolle Daten über die Strahlenbeblastung für die Astronauten der nächsten Missionen.

 
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Während des Fluges zum Mond war auch Zeit für ein Selfie. Das Foto im Weltraum wurde am dritten Tag der Mission, während einer Außeninspektion, mit einer Kamera gemacht, die am Ende eines der Solarpaneele befestigt ist.
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War das erste Rennen um den Mond noch ein Zweikampf zwischen den USA und Sowjetunion, so mischen diesmal viele Player mit. Japan, die Arabischen Emirate, Südkorea, Indien, Europa und Israel wollen in den nächsten Jahren mit Rovern oder Sonden auf dem erdnächsten Himmelskörper landen. Die Milliardäre Jeff Bezos (Amazon) und Elon Musk (Tesla) basteln ebenfalls an entsprechenden Raketen.

China möchte, wie die USA, eine bemannte Mondstation errichten. Die Russen würden gerne 2030 erstmals bemannt auf dem Mond landen - was angesichts des Ukrainekriegs eher utopisch ist. Allen Beteiligten geht es vor allem um die Rohstoffe auf dem Mond.

Im Hintergrund tobt aber auch bereits ein Kampf, wer der erste Europäer auf dem Mond sein wird. Offenbar dürfte das Ticket bei der NASA rund eine Milliarde Euro kosten. Bei 35 Milliarden Euro an Kosten für das gesamte Artemis-Projekt wohl ein fairer Preis.

In Deutschland wollen die Grünen die Mittel kürzen, während die CDU darauf pocht, dass Deutschland nicht den Anschluss an andere Weltraumnationen verliert. In Österreich will Leonore Gewessler als zuständige Ministerin zwar nicht die Investitionen kürzen, aber zumindest nicht so weit ausbauen wie eigentlich geplant.

Die NASA bietet auch einen aktuellen Überblick über die genaue Position der Orion-Kapsel - und zwar hier.