Nach tödlichen Schüssen in Salzburg-Lehen beginnt der Prozess
Von Matthias Nagl
Schüsse auf einer der am stärksten befahrenen Straßen der Stadt, ein Toter und ein Schwerverletzter, der Täter flüchtig. Dieser Kriminalfall hielt Salzburg vor gut einem Jahr in Atem. Wenige Wochen nach der Tat wurde ein Hauptverdächtiger in Düsseldorf gefasst.
Ab Dienstag steht der Mann, ein 32-jähriger Albaner, nun am Landesgericht Salzburg wegen des Vorwurfs des Mordes und des Mordversuchs vor Gericht. Ein 35-jähriger Landsmann steht wegen des Vorwurfs der Beitragstäterschaft ebenfalls vor Gericht. Er soll seinem Landsmann die Tatwaffe, eine Glock-Pistole vom Kaliber neun Millimeter, gegeben haben.
Der 32-Jährige soll im Zuge eines Streits mit einem 25-jährigen Bosnier dessen 46-jährigen Vater erschossen und dann den 25-Jährigen mit einem Schuss in den Oberschenkel schwer verletzt haben. „Mein Mandant gibt zu, dass er geschossen hat, aber er wollte niemanden töten“, sagt Mirad Musliu, Verteidiger des Albaners.
Streit in Lokal eskalierte
Der zweite, für den Vater des Bosniers tödliche Schuss, habe sich in einem Handgemenge gelöst. „Der Streit ist außer Kontrolle geraten“, sagt Musliu. Er betont, dass sich der Angeklagte und das Opfer vor dem Abend nicht gekannt hätten. Darauf gibt es auch in der Anklage der Staatsanwaltschaft Salzburg keine Hinweise.
Der 25-Jährige hat in dem Lokal im Stadtteil Lehen die Geburt seines Sohnes gefeiert. Beim Verlassen des Lokals sei er laut Anklage mit den beiden Angeklagten in Streit geraten, wobei ihn der 32-Jährige beleidigt und danach auch geohrfeigt haben soll. Daraufhin holte der Bosnier seinen 46-jährigen Vater zu Hilfe, der mit mehreren Personen an der Bar des Lokals gestanden war.
Zweitangeklagter bestreitet
Als die Bosnier den Hauptangeklagten zur Rede stellen wollten, soll dieser eine Waffe aus einer Bauchtasche des 35-Jährigen geholt und einen Schuss in Richtung des Sohnes und danach einen Schuss in Richtung des Vaters abgefeuert haben. Der 46-Jährige wurde dabei tödlich im Bereich des Oberkörpers getroffen, der Sohn erlitt einen Durchschuss des Oberschenkels. Anschließend sind die beiden Angeklagten geflüchtet.
Der 35-jährige Albaner wurde rund eine Woche nach der Tat in Wien festgenommen, der Hauptangeklagte rund zehn Tage später in Düsseldorf. Während der Schütze teilweise geständig ist, bestreitet der mutmaßliche Beitragstäter jegliche Verwicklung in die Tat.
Er gab bisher an, mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben. Er habe nur gesehen, wie eine dritte Person dem Schützen eine Waffe gegeben habe. Die Waffe stamme nicht von ihm, beteuerte der 35-Jährige. Der Geschworenenprozess ist vorerst für drei Tage anberaumt, ein Urteil wird für Donnerstag erwartet.