Chronik/Österreich

Neuinfektionen erklimmen Höchstwerte: Welche Bezirke betroffen sind

Die epidemiologische Kurve in Österreich zeigt steil nach oben. Von Anfang November bis dato hat sich die Zahl der Neuinfektionen mehr als verdoppelt: Wurden am 1. November 4.523 Neuinfektionen gemeldet, sind es fünf Tage später bereits 9.388. 

Dieser Wert kratzt am bislang absoluten Höchststand an neuen Fällen in der Pandemie überhaupt: Am 13. November 2020 wurden 9.586 neue Fälle gemeldet. Zur Erinnerung: Damals stand Österreich kurz vor dem zweiten harten Lockdown. "Die Lage ist ernst", zeigte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gestern, Donnerstag, alarmiert. 

Blickt man aus heutiger Sicht einen Monat zurück, zeigt sich ein gewaltiger Anstieg. Am 5. Oktober etwa wurden 910 Fälle binnen 24 Stunden registriert. Damals lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 139, aktuell liegt sie bei 518,98.

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Experten raten seit Wochen zu raschen Verschärfungen der Corona-Maßnahmen. "Die Lage finde ich absolut besorgniserregend, die Zahlen steigen blitzartig“, mahnte etwa Virologe Norbert Nowotny im KURIER-Gespräch (mehr dazu).

Wie es laut Infektiologen und Simulationsforschern angesichts der explodierenden Zahlen weitergehen sollte, lesen Sie auch hier: 

Wird Stufe vier vorgezogen?

Die Regierung hält bislang an ihrem Mitte September eingeführten Stufenplan fest und verweist darauf, dass die Bundesländer strengere Regeln als der Bund einführen könnten. Das haben sie - mit Ausnahmen - auch gemacht, was zu einem Fleckerlteppich an Corona-Regeln geführt hat.

Vor dem Bund-Länder-Krisengipfel, der heute (Freitag) Abend stattfinden wird, wurden vermehrt Stimmen nach bundesweiten, einheitlichen Regeln laut. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ließ vor ein paar Tagen anklingen, dass am heutigen Gipfel über Vereinheitlichungen gesprochen werde.

Einig scheint die türkis-grüne Bundesregierung darin, die Zügel für Ungeimpfte straffer ziehen zu wollen. Im Raum steht, dass die Stufe vier des Maßnahmenplans - die eine weitgehende "2G"-Regel bringt - für ganz Österreich vorgezogen wird.

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Rotes Österreich

Die Ampelkommission setzte - erstmals seit Ende April - wieder ganz Österreich auf rot.  Wien und das Burgenland haben noch immer die besten Werte, die Bundeshauptstadt hat mit der für die Einstufung relevanten Risikozahl 114,7 den niedrigsten Wert. Ab 100 beginnt die rote Zone. Den höchsten Wert hat nunmehr Tirol mit 581. 

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz weist derzeit Oberösterreich mit 737,8 auf, gefolgt von Salzburg (704,5) und Niederösterreich (481,2).

Am anderen Ende der Skala steht die Bundeshauptstadt: In Wien beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz 304. Das Burgenland liegt bei 360,8. Die weiteren Bundesländer: Steiermark: 422,3, Tirol: 432,3, Vorarlberg: 461,9, Kärnten: 455,8.

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Auf Bezirksebene findet man in Waidhofen a.d. Ybbs mit 1.446 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz, gefolgt von Braunau am Inn (1075,2) und Melk (1060,3).

Am besten stehen derzeit das steirische Voitsberg da (237,5). Schwaz in Tirol, wo im Sommer die Südafrika-Mutante aufgetreten ist und die Bevölkerung intensiv geimpft wurde, liegt bei 242,7; Hollabrunn in Niederösterreich bei 245,5.

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Lage in den Spitälern

Einem Anstieg der Neuinfektionen folgt in der Regel ein Anstieg bei den Spitals- und Intensivpatienten. Wurden vor zwei Wochen am 22.10.2021 795 Patienten in Spitälern behandelt, sind es aktuell mit 1.831 mehr als doppelt so viele.

Auf den Intensivstationen wurden am 22.10. in Summe 220 Patienten gegen Covid-19 behandelt, sind es aktuell 356. Innert einer Woche ist die Belegung 76 Patienten angestiegen.

Um die Intensivstationen vor einer Überlastung zu bewahren, hat Gesundheitsminister Mückstein aufgerufen, Abstand zu halten, Maske zu tragen und sich impfen zu lassen. Intensivmediziner Thomas Staudinger vom Wiener AKH meinte erst am Donnerstag in der ZIB2, dass die Impfrate sehr wohl in die Intensivbettenbelegung hineinwirke. Auf seiner Station seien mit einer Ausnahme alle Intensivpatienten ungeimpft. 

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Impfen: Es geht nur schleppend voran

Die Impfmotivation ist in den letzten Tagen leicht angestiegen, aber immer noch geht es schleppend voran. 15.540 Impfungen sind am Donnerstag durchgeführt worden. Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses etwas mehr als 5,94 Millionen Menschen in Österreich eine Teilimpfung erhalten, das sind 66,5 Prozent der Bevölkerung. Rund 5,62 Millionen Menschen und somit 62,9 Prozent der Österreicher sind vollständig geimpft.

Am höchsten ist die Durchimpfungsrate (vollständig geimpft) im Burgenland mit 70,3 Prozent. In Niederösterreich sind 65,6 Prozent der Bevölkerung geimpft, in der Steiermark 63,5 Prozent. Nach Wien (62,2), Vorarlberg (61,5), Tirol (61,1), Kärnten (59,4) und Salzburg (59,1) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von 57,8 Prozent.

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