Chronik/Österreich

Beliebtes Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 ist Geschichte

12.2.1803 – 13.7.2022. In tiefer Trauer geben wir den Abriss unseres geliebten Hauses Kaiserstraße 31 bekannt.

Wahrscheinlich gibt es nicht allzu viele Häuser, um die öffentlich, in einer eigens angefertigten Online-Parte, getrauert wird. Bei jenem in der Kaiserstraße 31 im 7. Bezirk ist das anders. Das Biedermeierhaus war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil es unmittelbar vor dem Abriss stand. Trotz Schutzzone, trotz Denkmalschutzes. Nun ist es tatsächlich abgerissen worden, übrig ist nur noch die halbe Fassade des Erdgeschoßes (siehe Bild).

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Wie berichtet, war dem Haus, das im Eigentum der Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Göttlichen Erlöser steht, wirtschaftliche Abbruchreife attestiert worden, was den Abriss auch in der Schutzzone möglich machte. Allerdings wurden weder der Bezirk noch die für das Stadtbild zuständige MA 19 eingebunden.

Denkmalschützer, der Bezirk sowie Bürgerinnen und Bürger hatten in den vergangenen drei Wochen versucht, das Haus zu retten. 1.100 Menschen unterzeichneten binnen einer Woche eine von der Initiative „Lebenswertes Neubau Reform Bauordnung Wien“ gestartete Online-Petition für den Erhalt der Kaiserstraße 31 – vergeblich.

Sie ist im 220. Lebensjahr von uns gegangen und wurde aus rein wirtschaftlichen Gründen von den Eigentümern zuerst vernachlässigt, dann zum Abriss freigegeben – steht in der Parte, die Freitagnacht versandt wurde.

Nun fordern die Aktivisten, dass sich die Eigentümer mit der Neubebauung an den bestehenden Flächenwidmungsplan halten müssen. (Dass nicht statt des niedrigen Biedermeiserhauses etwa ein Wohnturm errichtet werden darf.) Und dass die denkmalgeschützten Nachbargebäude Kaiserstraße 27 und 29 nicht auch noch abgerissen werden dürfen.

Grätzel-Gespräch

Um offene Fragen von Anrainerinnen und Anrainern zu beantworten, lädt Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) am Donnerstag von 17.30 bis 18.30 Uhr zum Grätzel-Gespräch in die Kaiserstraße 31.