Chronik/Niederösterreich

Orientierungslos? Ermittlungen nach Absturz von Haselsteiner-Hubschrauber

Nach dem Hubschrauberabsturz am Sonntag in Wiener Neustadt hat die Flugunfallkommission am Montag Ermittlungen zur Ursache an Ort und Stelle aufgenommen. Tatortermittler des nö. Landeskriminalamtes haben Spuren an der Absturzstelle gesichert. "Die Leiche konnte geborgen werden", sagte Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich am Montag. Ein Helikopter von Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner war beim Landeanflug auf den Flugplatz Wiener Neustadt Ost abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Der 50-jährige Pilot Roland P. starb. Er galt als erfahrener und besonnener Hubschrauberpilot. Er flog seit 2016 für das Unternehmen "Goldeck-Flug", Hauptinvestor des Charterfluggesellschaft ist Haselsteiner selbst.

"Geschockt"

Haselsteiner befand sich bei dem Absturz nicht in der Maschine. Der Unternehmer war kurz zuvor am Semmering ausgestiegen. Er hatte sich auf dem Rückflug aus Bozen befunden. Der KURIER konnte den Unternehmer wenig später telefonisch erreichen. In einer ersten Stellungnahme zeigte er sich „völlig geschockt und fertig“.

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Augenzeugen berichteten von einer „gewaltigen Stichflamme“. Bilder des Absturzortes zeigen den völlig zerstörten Hubschrauber des Typs Bell 429. Mehrere Teile liegen weit verstreut.

Beim Landeanflug hat in Wiener Neustadt Nebel geherrscht. Der Helikopter begann nach dem Absturz gegen 16.45 Uhr zu brennen, die Feuerwehr löschte die Flammen. Für Roland P. kam jede Hilfe zu spät.

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Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt erwartet einen Bericht zu den Erhebungen der Flugunfallkommission gemeinsam mit dem Landeskriminalamt im Laufe des Montags. Dann werde entschieden, ob eine Obduktion der Leiche angeordnet wird und weitere Ermittlungsschritte gesetzt werden, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Erich Habitzl, auf APA-Anfrage.

Wie die Spuren Vorort zeigen, ist der Helikopter mit großer Geschwindigkeit auf der Wiese unmittelbar neben der Start- und Landebahn des Flugplatzes aufgeschlagen. Kurz zuvor hatte der Pilot noch Funkkontakt mit dem Tower in Wr. Neustadt. Dabei wurden keinerlei Probleme gemeldet. Die Sicht zum Unfallzeitpunkt war aber auf Grund des Nebels stark wechselnd und eingeschränkt. Wie Radaraufzeichnungen des Fluges zeigen, dürfte der Hubschrauber über dem Flugfeld umher geirrt sein. Eine Orientierungslosigkeit des Piloten steht im Raum. 

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