Chronik/Niederösterreich

Widerstand gegen neue Donaubrücke

Rund um den geplanten Bau der neuen Donaubrücke Mauthausen zwischen Ober- und Niederösterreich und der jüngst präsentierten Verkehrsanbindung in NÖ formiert sich immer größerer Widerstand. In der Gemeinde Ennsdorf (Bezirk Amstetten) hat sich die Bürgerinitiative „Pro Ennsdorf-Windpassing“ gegründet. Sie richtet eine klare Kampfansage an die Verkehrsplaner und fordert nicht etwa die Mitsprache bei der Planung, sondern das Aus der neuen Variante.

Die unter den beiden Ländern vereinbarte Errichtung der neuen Brücke bis 2027 samt einer Investition von 137 Millionen Euro in den Neubau und die Generalsanierung der bald 60-jährigen alten Brücke schlägt vor allem in Ennsdorf hohe Wellen. Wie berichtet, soll der gesamte Verkehr aus und in das oö. Mühlviertel über die erst 2017 eröffnete B123-Umfahrung der Orte Pyburg und Windpassing durch die Gemeinde Ennsdorf zur B1 und Richtung A1 rollen. „Das ist eine halbseidene Lösung, die nicht kommen wird“, sagt einer, der das Verkehrsdilemma in der Region seit Jahrzehnten kennt: Herbert Pühringer. Er hat als „Bürgerinitiativenmann“ im Kampf um die Umfahrung Pyburg-Windpassing harte Sträuße mit dem Land NÖ ausgefochten.

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Zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung des neuen Projekts werde es mit dieser Variante gar nicht erst kommen, behauptet er. Die Planer hätten sich dem Widerstand der Nachbargemeinden St. Valentin und St. Pantaleon, die von den ersten Anbindungsvarianten betroffen gewesen wären, zu schnell gebeugt, so Pühringer.

Viel Zuspruch

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Die Bürgerinitiative hat den Ennsdorfer Gemeinderat hinter sich. Alle Argumente werden am Freitag bei einer Pressekonferenz präsentiert.

Diesseits und jenseits der Landesgrenze gibt es aber auch großen Zuspruch für den Standort der neuen Donauquerung. NÖ-Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko, ÖVP, sicherte der Gemeinde Ennsdorf Mitsprache zu. In Quartalsbesprechungen sollen ihre Anliegen von den Planern aufgenommen werden. In der Vorwoche signalisierte auch ein Dutzend Nationalrats- und Landtagsabgeordneter der Bezirke Amstetten, Perg und Steyr-Land bei einem Arbeitsgespräch volle Rückendeckung für die neuen Pläne. Beide Bundesländer würden profitieren, zwei Wachstumsregionen könnten sich noch enger vernetzen und Pendler könnten Lebenszeit gewinnen, hieß es. „Jetzt ist es wichtig, mit den Gemeinden, Anrainern und Grundeigentümern Lösungen für die Detailfragen zu finden“, forderten die Mandatare.

Alle haben sie aber auch den Kampf um die 2,3 Kilometer lange B123-Umfahrung von Pyburg und Windpassing in Erinnerung. Einsprüche und langwierige Gerichtsurteile verursachten ein fast 20-jähriges Ringen um den Spatenstich.