Chronik/Niederösterreich

Wahlkarten bei Gemeinderatsneuwahl heiß begehrt

Im Jänner wurde in Niederösterreichs Gemeinden neu gewählt. Aber nicht überall ist seitdem auch ein neuer Gemeinderat im Amt. Wegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl wird kommenden Sonntag in vier Gemeinden wiederholt. In Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling), Alland (Bezirk Baden) und Schrattenberg (Bezirk Mistelbach) wird der Wahltag in der gesamten Gemeinde wiederholt, alle Wählerinnen und Wähler werden also nochmals zur Urne gebeten. In Ebreichsdorf (Bezirk Baden) wird nur im Sprengel des Amtshauses Unterwaltersdorf neu gewählt.

Aber nicht nur weil der Wahlkampf eigentlich schon einmal im Jänner ausgefochten wurde, sondern auch wegen Corona, herrschen nun in den Tagen vor der Neuwahl veränderte Bedingungen im Werben um die Wählerschaft.

Volle Briefkästen

Während Türklinken mehrheitlich wohl ungeputzt blieben – Abstand muss man immerhin auch im Wahlkampf halten – waren die Briefkästen der Bürgerinnen und Bürger gut gefüllt. Die Auswirkungen auf ihren Wahlerfolg schätzen die Parteien in Perchtoldsdorf dabei sehr unterschiedlich ein. Während die SPÖ „eigentlich keinen Wahlkampf führen konnte“, stellte die Bürgerliste „wie immer“ einen Infostand auf. Die Neos hoffen, sich den „digitalen Schwung“ aus der Corona-Zeit auch in die Gemeindearbeit mitzunehmen. Grüne und ÖVP setzten vor allem auf Werbung per Post.

Geht man nach der vergangenen Wahl, könnte es ein sehr knappes Ergebnis in der Gemeinde geben. Denn um eine einzige Stimme gewann VP-Bürgermeister Martin Schuster dort im Jänner die absolute Mehrheit, bei Auswertung der Vorzugsstimmen kam es dann aber zu Ungereimtheiten. Von der Neuwahl erhofft er sich nun einen klaren Auftrag als Bürgermeister weiterzumachen. Geschlossen haben alle Parteien die Briefwahl kräftig beworben – und mit Effekt, wie man jetzt schon sieht. Bereits am Dienstag waren etwa 4.300 Wahlkarten beantragt. „Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Zahl an Leuten, die normalerweise ihre Stimme abgeben“, sagt Schuster.

Wahllokale verlegt

Bestens vorbereitet sei man jedenfalls auf den doppelt ungewöhnlichen Wahlsonntag. Einige Wahllokale wurden verlegt, damit überall genug Abstand gehalten werden kann. Schutzscheiben sind vor Ort, Kulis sollte man selbst mitbringen, denn die werden nur auf Nachfrage ausgegeben.

In Ebreichsdorf wird nur im Sprengel des Amtshauses Unterwaltersdorf neu gewählt, das betrifft knapp 700 Wahlberechtigte. Dass sich das Wahlergebnis verändert, sei sehr unwahrscheinlich, da ist man sich einig. In diesem Sinn ist das Wahlziel von SP-Bürgermeister Wolfgang Kocevar vor allem, ein Zeichen für Transparenz zu setzen. Zur Neuwahl kommt es nämlich, da nach der Auszählung im Jänner Stimmzettel auf der Rathaus-Toilette aufgetaucht waren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dieser Sache.