Chronik/Niederösterreich

Vorfall wiederholt sich: Jäger „erlegte“ eine Kuh

Es scheint fast wie ein Déjà-vu. Sieben Jahre, nachdem im Raum Prigglitz im Bezirk Neunkirchen ein 60-jähriger Jäger „irrtümlich“ drei mit Glocken behängte Milchkühe des Bürgermeisters Franz Teix erschossen hat, gibt es in der Gemeinde schon wieder einen ähnlich gelagerten Fall. Bei der Jagd auf Wildschweine hat ein anderer Waidmann vergangene Woche eine Kuh oberhalb des Oberschenkels getroffen. Ein Tierarzt musste das Rind von seinen Qualen erlösen und einschläfern. Bei der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen ist in der Causa ein Strafverfahren anhängig.

Wie der NÖ Landesjagdverband und der Neunkirchner Bezirksjägermeister Johann Schwarz bestätigen, wurden sie über den dubiosen Zwischenfall in der Genossenschaftsjagd in Prigglitz informiert. Die genaueren Angaben dazu muten allen Beteiligten sehr sonderbar an. Demnach soll ein Jagdgast nachts auf ein vermeintliches Wildschwein geschossen haben. Bei der Nachsuche auf das Tier stieß man jedoch auf die schwer verletzte Kuh.

Hinter Wildschwein versteckt?

Dem Tier war nicht mehr zu helfen. Der verantwortliche Jäger soll sich damit gerechtfertigt haben, dass sich die Kuh – für ihn nicht ersichtlich – hinter dem Wildschwein befand, auf das er gezielt hatte. Der geografisch perfekte Schuss ins Schulterblatt des Tieres lässt aber auch die Mutmaßung einer Verwechslung zu. Bei einem Wildschwein hätte man auf dieselbe Stelle gezielt.

Alle Inhalte anzeigen

2013 hatte sich der Zwischenfall im benachbarten Musterrevier des „Ökologischen Jagdverbandes“ ereignet. Die traditionelle Jägerschaft feindet die Praxis der Ökojagd massiv an. Zum Schutz des Waldes verfolgen die Anhänger die Philosophie, so viel Wild wie möglich zu erlegen. Vor allem bei den jungen und weiblichen Stücken wird deutlich über das Abschussziel hinaus geschossen. Nach dem damaligen Fiasko ging die Sache bis zum VwGH und endete mit Strafen.

Alle Inhalte anzeigen