Unterwaltersdorferin brillierte als Goldenes Cowgirl
Von Caroline Ferstl
Ganz schön lässig sieht das aus, wie Jennifer Schranz mit Cowboyhut, Cowboystiefeln und langen Zügeln am Pferd sitzt. Aus fliegendem Galopp bringt sie ihren Wallach „An Awesome VP“ zum Stehen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Mit kleinen Gewichtsverlagerungen und feinem Fersendruck – für Außenstehende unerkennbar – lenkt sie das Tier gekonnt über den Reitplatz.
Noch bevor sie gehen konnte, saß Jennifer Schranz bereits im Sattel. „Das Reiten wurde mir quasi in die Wiege gelegt“, erzählt die Niederösterreicherin. „Eine andere Leidenschaft hat es für mich nie gegeben.“
Ihre Leidenschaft beherrscht Schranz mittlerweile so gut, dass sie bei den Europameisterschaften im Westernreiten der FEQHA in Ostbayern zuletzt vier Medaillen holte: einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze. Die Konkurrenz kam aus ganz Europa – in einigen Disziplinen traten bis zu 80 Reiterinnen und Reiter gegeneinander an.
Kanzlei statt Stall
Schranz wurde zudem mit einem Grand-Champion-Titel geehrt – dieser wurde von internationalen Richterinnen und Richtern an die vier talentiertesten und vielseitigsten Reiterinnen vergeben.
Die 22-Jährige stammt aus Unterwaltersdorf im Bezirk Baden, ihr Wallach „An Awesome VP“ ist in der bekannten Reitsportanlage Magna Racino in Ebreichsdorf untergestellt. Ihren Eltern verdankt die Westernreiterin die Liebe zum Sport.
Schranz studiert Jus an der Sigmund-Freud-Privatuniversität. Zurzeit absolviert sie ein Praktikum in einer Wiener Anwaltskanzlei. „Beruflich sehe ich mich eher in einer Kanzlei als im Stall“, gibt Schranz zu. „Das Reiten bleibt eine Freizeitbeschäftigung.“ Jedoch eine sehr aufwendige: Mindestens alle zwei Tage trainiert Schranz mit ihrem Pferd. Die restliche Zeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Hund im Prater.
Das nächste Turnier steht bereits an: Anfang Oktober treten Schranz und „An Awesome VP“ bei der internationalen deutschen Meisterschaft in Aachen an. „Man darf nicht vergessen: Hinter unserem Können steckt jahrelange Übung. Nur dadurch sieht es so einfach aus“, sagt Schranz, bevor sie sich zurück in den Sattel schwingt.