Chronik/Niederösterreich

Graz unter Wasser: Aufräumarbeiten nach historischen Regenmengen

Dieser Juli war der niederschlagsreichste seit 2016. Und für das Wochenende gibt es erneut Unwetterwarnungen im ganzen Land. In Niederösterreich war es bereits am frühen Freitagabend so weit, kurz darauf ging es in der Steiermark los. Vor allem in Graz regnete es den ganzen Freitagabend enorme Mengen.

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Das Unwetter setzte nach 17.00 Uhr ein und binnen weniger Minuten waren einige Straßen, darunter auch die Elisabethstraße und die Hans-Sachs-Gasse, unter Wasser, da die Kanalisation die Mengen an Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte. Neben Sturmböen waren auch Hagelkörner dabei. Messstellen verzeichneten teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter, an manchen Messstellen wurden bis zu 160 Liter gemessen.

Die Berufsfeuerwehr war im Dauereinsatz, im Minutentakt gingen Anrufe in der Zentrale ein. Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr Graz sagte Samstagfrüh: "Wir werden heute den ganzen Tag im Einsatz sein." Am Morgen waren immer noch rund 300 Einsatzstellen abzuarbeiten. Zu Mittag begann es erneut zu regnen. Es drohen neue Unwetter mit Starkregen und Hagel. Der städtische Krisenstab tagte am Vormittag, um das weitere Vorgehen gemeinsam mit der Katastrophenschutzabteilung des Landes, der Landeswarnzentrale, den Energieversorgungsunternehmen der betroffenen Gebiete und den Einsatzorganisationen zu planen.

Rückhaltebecken funktionstüchtig

Wie das Sicherheitsmanagement der Stadt mitteilte, seien sämtliche Rückhaltebecken im Grazer Stadtraum funktionstüchtig. Sie "haben uns vor größeren Schäden im Stadtgebiet bewahrt." Am Vormittag wurde mit schwerem Gerät daran gearbeitet, die Becken von Verklausungen und Verschlammungen zu befreien, damit sie auch bei weiteren Niederschlägen Wasser aufnehmen können. Das gleiche gelte für alle Bachbett-Erweiterungen im Stadtgebiet, hieß es in der Aussendung.

Laut Landespolizeidirektion Steiermark wurde in Vasoldsberg (Bezirk Graz-Umgebung) gegen Mitternacht durch den Sturm ein Trampolin durch die Luft geschleudert. Dabei wurden mehrere Fahrzeuge beschädigt. Am Grazer Hasnerplatz fiel ein Baum um, riss eine Stromleitung mit und kam quer über die Fahrbahn zu liegen. Einige geparkte Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Baum wurde zwar zu einem Gutteil von der Feuerwehr entfernt, eine Teilsperre im Bereich Hasnerplatz bleibe aber aufrecht. Die Grabenstraße hatte gegen 21.15 Uhr für etwa eine Stunde wegen Überschwemmung gesperrt werden müssen.

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Grazer sollten Wohnungen nicht verlassen

Ein entwurzelter Baum stürzte gegen 18.00 Uhr auf ein Mehrparteienhaus im Stadtbezirk Lend. Teile des Dachs, drei Balkone und mehrere Fenster wurden beschädigt. Vor allem im Norden der Stadt standen viele Straßen und Keller unter Wasser. Das Grazer Sicherheitsmanagement rief auf, Häuser nicht zu verlassen, Keller und Spannungsquellen zu vermeiden und unnötige Autofahrten zu unterlassen.

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Im Bezirk Neunkirchen und dort speziell im Raum Seebenstein kam es zwischen 17 und 18 Uhr zu starken Hagelgewittern. Die Hagelkörner sollen bis zu drei Zentimeter groß gewesen sein. Die Feuerwehr musste zu mehr als 40 Einsätzen ausrücken.

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Kein Weiterkommen mehr auf A2

Aufgrund des dichten Hagels war auf der Südautobahn (A2) am Abend zeitweise die Weiterfahrt nicht mehr möglich. Bei Mooskirchen sollen drei Zentimeter große Körner auf die Autos runtergeprasselt sein.

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In anderen Teilen der Steiermark kam es zu Starkregen und Überflutungen. Die Feuerwehr war in Graz seit ca. 19 Uhr im Dauereinsatz. Dort waren mehrere Straßen überschwemmt. Der Wind erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h.

Auch Wien, Tirol und Salzburg betroffen

Hagelschauer gingen am Nachmittag auch in Tirol und im Süden Wiens nieder. Diese fielen allerdings nicht so stark wie in Niederösterreich und der Steiermark aus.

In Salzburg erfasste eine Mure ein Auto mit fünf Insassen. Die Mure war nach starken Regenfällen in Großarl im Salzburger Pongau abgegangen. Die Autoinsassen konnten sich selbst befreien, wurden aber von den Rettungskräften erstversorgt.

Noch bis Sonntag warnen die Wetterdienste vor weiteren Unwettern in Österreich.