NÖ: SPÖ nimmt Burgenland als Vorbild für Kinderbetreuung
Neuhofen/Ybbs. Ein neues Modell für eine bessere Kinderbetreuung in Niederösterreich war das Kernthema der Klubklausur der SPNÖ im Seminarhotel Kothmühle in Neuhofen/Ybbs. Am zweitägigen Brainstorming der roten Nationalrats- und Landtagsmandatare nahm auch die burgenländische SPÖ-Bildungslandesrätin Daniela Winkler teil. Sie stellte das Kinderbetreuungsmodell ihres Bundeslandes vor. Die besten Ansätze daraus, aber auch Beispiele aus Kärnten und Wien, wolle man in NÖ übernehmen, kündigte SPÖ-Landeschef und LH-Vize Franz Schnabl an.
15 Monate vor der nächsten Landtagswahl habe man ausgelotet, wo die Druckpunkte der Bevölkerung liegen, und Möglichkeiten gesucht, ihr Leben besser zu machen, beschrieb Klubobmann Reinhard Hundsmüller den Zweck der Klausur. Beim Thema Kinderbetreuung weise NÖ besonders großen Aufholbedarf auf.
Vergleiche
Hundsmüller untermauerte seine Kritik mit einer Liste an Beispielen, die NÖ im Bundesländervergleich am unteren Ende zeige. Bei den Kindergärten, die nach 17 Uhr offen haben etwa: In NÖ seien es nur 18 Prozent, bundesweit 33 und in Wien 86. Ähnlich hinten sei NÖ bei Kindergärten, die länger als zehn Stunden am Tag offen sind. Und auch bei den VIF-Kriterien (Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf) liege NÖ hinten. VIF-konforme Betreuung für Drei- bis Fünfjährige leisten in NÖ 41,5 Prozent der Kindergärten, bundesweit 51,5 und im Burgenland 62,5 Prozent. Auch kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung, wie in NÖ praktiziert, sei nicht akzeptierbar, kritisierte Hundsmüller.
Beispielhaft
Im Burgenland habe man ab 2019 die Kindergärten als erste und wichtigste Bildungseinrichtung eingestuft und kostenfrei gestellt, schilderte Landesrätin Winkler. „Im Zugang zu Bildung darf es keine finanziellen Unterschiede geben“, begründete sie. Mit den Gemeinden habe man die Betreuungszeiten besser an den Bedarf der Eltern angepasst. Mehr Personal wurde eingestellt. Die Ferienbetreuung massiv ausgebaut. 65 Prozent der Personalkosten schieße das Land den Kindergartenerhaltern zu, so Winkler. Der Jahresaufwand des Landes stieg um sechs Millionen Euro auf 36 Millionen Euro.
Kostenfreiheit und Anerkennung der Kindergärten als beitragsfreie Bildungseinrichtungen, bessere VIF-Tauglichkeit und mehr Planungssicherheit für die Eltern, nannte Schnabl als Ziele für das neue SPÖ-Modell. Ausgearbeitet soll es in den nächsten sechs Monaten werden.