Verbesserungswürdige Impfabwicklung im Uni-Klinikum St. Pölten
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Der Unmut über die Organisationsmängel der Corona-Impfungen am Universitätsklinikum St. Pölten ist unter den Mitarbeitern weiter groß. „Meiner Meinung nach, handelt es sich fast um eine grobe Verletzung der Fürsorgepflicht für die Belegschaft“, beklagte ein Mitarbeiter des St. Pöltener Landesspitals in einer Reaktion auf den KURIER-Bericht am Mittwoch. Dass es für das Großspital mit rund 3.000 Mitarbeitern nur 500 Impfdosen gab, wurde abermals heftig beanstandet.
Anmeldelisten
Weil seit Monaten mit Covid-Patienten konfrontierte Pflegekräfte, etwa der Intensivstationen 1 und 3, keine Chance auf eine Impfung bekommen haben sollen, sei der Unmut in der Belegschaft groß, so der KURIER-Informant. Dass es keine Anmeldelisten für die Impfungen gegeben habe, sei ebenfalls ein großes Manko gewesen. „Das hat in anderen Landesspitälern bestens funktioniert, hört man von der dortigen Kollegenschaft. In St. Pölten hat man sich vom Impftermin eher überraschen lassen“, beklagt der Mitarbeiter im KURIER-Gespräch.Hausintern sorge die Tatsache für Aufregung, dass Verwaltungspersonal in den Sekretariaten zu Impfungen gekommen sei, viele Pflegerinnen und Pfleger, die unmittelbar und ständig mit Pandemiefällen konfrontiert seien, aber nicht.
Gegenüber dem KURIER erklärte Bernhard Jany von der NÖ Landesgesundheitsagentur am Dienstag jedenfalls, dass auch für das Uni-Klinikum die Prioritätenliste für die Impfungen mit Mitarbeitern vom Notfallzentrum bis in die OP-Bereiche eingehalten würden. „Selbstverständlich wurden ausreichend Impfstoffe auf dem dafür vorgesehenen Weg für alle impfwilligen Mitarbeiter bestellt“, teilte Jany weiters mit.
Betriebsratsrecherche
Betriebsratsobmann Wolfgang Schrefl, bei dem sich die Beschwerden ebenfalls häuften, ging den Vorwürfen jedenfalls am Mittwoch nach und entdeckte Organisationsfehler. Ein Hauptmanko sei gewesen, dass das Uni-Klinikum, so wie andere weit kleinere Spitäler, ebenfalls nur mit 500 Impfdosen beschickt worden sei. „Wir haben im Haus 2.300 Mitarbeiter alleine im ärztlichen und pflegerischen Bereich. Da reicht diese Menge natürlich nicht aus“, sagt Schrefl. Den generellen Mangel an Impfstoff kritisiert er massiv.
Im Haus habe er erfahren, dass es für die Impftage, die auf einen Freitag und Samstag fielen, nur eineinhalb Tage Vorbereitungszeit gegeben habe und auch über diverse Vorschriften Unklarheiten herrschten. Am Montag sollte die Impfung fortgesetzt werden, doch da waren keine Vakzine mehr vorhanden. Auch von der rasch zugenommenen Impfbereitschaft in der Belegschaft dürfte man etwas überrascht worden sein.
Das Fehlen von Anmeldelisten, habe man in der Verwaltung als Manko eingesehen, schilderte Schrefl. „Das wird das nächste Mal anders gemacht, wurde mir zugesichert“.