Innenleben der Innenstädte: Wie geht es den Zentren des Landes?
Von Caroline Ferstl
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St. Pölten blüht auf: Die Handels- und Gastronomieszene der Landeshauptstadt besticht mit einer Leerstandsrate von nur 3,1 Prozent gegenüber dem Österreich-Durchschnitt von 7,5 Prozent. Das geht aus der Dokumentation der Beratungsgesellschaft Standort + Markt hervor, die seit 2013 einmal im Jahr sämtliche Geschäftsflächen in ausgewählten Städten Österreichs untersucht.
Darin punktet St. Pölten nicht nur mit einem Rückgang im Leerstand, sondern auch mit der durchschnittlichen Verkaufsfläche der 253 untersuchten Geschäfte: Diese beträgt 226 Quadratmeter, größer sind laut Studie nur die Geschäfte auf der Mariahilfer Straße in Wien mit 280 Quadratmetern.
Auch in Baden ist die Leerstandsrate mit 5,6 Prozent vergleichsweise niedrig. Der Anteil von inhabergeführten Geschäfte des Einzelhandels ist hoch, die Anzahl an Filialen großer Handelsketten geringer als im Bundesschnitt: Der Filialisierungsgrad in Österreich beträgt 38,2 Prozent, in Baden 30,7 Prozent.
Achtung, Teufelskreis!
Ähnlich wie Baden zeichnet sich auch die Nachbarstadt Mödling vor allem durch ihre überwiegend traditionelle und beständige Handelsstruktur auf. Der Filialisierungsgrad zählt mit 23,1 Prozent zu den geringsten aller analysierten Verkaufszonen.
Ein weniger erfreuliches Bild zeichnet die Bilanz für Krems: Im Zentrum der Wachau-Stadt, wo es 226 Geschäfte gibt, werden die geschlossenen Läden in einzelnen Einkaufsstraßen immer mehr. Die Leerstandsrate ist im letzten Jahr deutlich angestiegen – und zwar auf 19,6 Prozent.
Noch finsterer ist die Bilanz nur für Wiener Neustadt: Die Leerstandsrate in der Innenstadt, in der 246 Geschäfte zu Hause sind, hat mit 28,8 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht. Die Experten warnen vor einer Abwärtsspirale: Innenstädte mit einem hohen Leerstand, der bereits als offenkundiges Problem gilt, würden zunehmend tragfähige Filialisten verlieren, was die Leerstandsquote weiter erhöhe. Dieser Trend sei hier eindeutig zu erkennen.