Nach 9 Jahren: Aus für umstrittenen Windpark in der Buckligen Welt
Von Patrick Wammerl
Umweltfreundliche Energiegewinnung wird ein bestimmendes Thema der Zukunft. Ob die Windkraft dafür die richtige Methode ist, darüber scheiden sich angesichts des Landschafts- und Naturschutzes die Geister. Nach neun Jahren Streit und kontroversieller Standpunkte wurde dieser Tage der geplante Windpark mit acht Windrädern in Schwarzenbach in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt) überraschend ad acta gelegt. Der Gemeinderat hat sich einstimmig gegen die Errichtung entschieden und beschlossen, sich aus dem Projekt zurückzuziehen, so Bürgermeister Bernd Rehberger (SPÖ) in seiner Stellungnahme.
2012 wurde von der Firma „Ventureal“ die Idee geboren, in Schwarzenbach acht Windräder mit einer Höhe von mehr als 200 Metern aufzustellen. Firmengründer ist mit Franz Blochberger der älteste Sohn des gleichnamigen früheren nö. Agrar-Landesrats. Die Familie stammt aus der Buckligen Welt.
Rehbergers Vorgänger Johann Giefing (SPÖ) gefiel die Idee vom Windpark, schließlich sollte er der Gemeinde bis zu 200.000 Euro jährlich bringen. Während die Riesen vom Schwarzenbacher Ortskern aus nur teilweise zu sehen gewesen wären, so hätte das höher gelegene Hochwolkersdorf vollen Blick auf die Windräder gehabt. Deshalb formierte sich eine Bürgerbewegung dagegen. 2015 erließ die Umweltanwaltschaft des Landes Niederösterreich aus Gründen des Artenschutzes einen negativen Bescheid zum geplanten Windpark. Der Standort ist die Heimat von Schwarzstörchen. Wegen des Vogelschutzes dürfen im Umkreis von zwei Kilometern rund um Vogelhorste keine Anlagen errichtet werden.
Brennende Windräder als Gefahr
Nun kamen weitere Gründe gegen das Projekt dazu, wie Rehberger sagt. „Die vor kurzem in Brand geratenen Windräder im benachbarten Burgenland bewirkten ebenfalls ein Umdenken. Niemand wollte sich das Szenario brennender Windräder in einem dermaßen großen, durch fehlende Niederschläge ausgetrocknetem Waldgebiet vorstellen. Wegen dieser und vieler weiterer Gründe fühlt es sich für uns richtig an, den ursprünglichen Beschluss aufzuheben und das Ansuchen um Errichtung von Windkraftanlagen zurückzuziehen.“ Im Ort setzte man in Zukunft auf Fotovoltaik.
Für Franz Blochberger ist die Entscheidung der Gemeinde zu akzeptieren. „Wir wollen dabei nicht im Wege stehen. Die Sache ist im guten Einvernehmen erfolgt.“ Er sei allerdings skeptisch, was die Erreichung der neuen Klimaziele bis 2030 anbelangt. Wenn 100 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie kommen soll, müsse man noch viele Windkraftanlagen bauen.