Chronik/Niederösterreich

Landwirtschaftskammer veröffentlicht Partnerbörse für Bienen

600 verschiedene Wildbienen-Arten sind in Niederösterreich zu Hause. Wie wichtig die Insekten für eine intakte Umwelt und die gesamte Nahrungskette sind, ist wohl niemandem neu: Äpfel, Erdbeeren, Kartoffeln, Tomaten und Co. gäbe es ohne Bestäubung von Bienen gar nicht.

Die Insekten sind jedoch durch den extremen Einsatz von Pestiziden und die Verstädterung von Naturgebieten bedroht.

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat daher eine Bienenwanderbörse ins Leben gerufen: Auf der Plattform registrierte Bäuerinnen und Bauern haben die Möglichkeit, Imkern land- und forstwirtschaftliche Flächen als Standorte für Bienenwanderungen anzubieten.

Alle Inhalte anzeigen

Ja, auch Bienen gehen auf Wanderung, erklärt Josef Niklas aus Wieselburg (Bezirk Scheibbs), Obmann-Stellvertreter des nö. Imkerverbands.

Sortenreiner Honig

„Um etwa besondere sortenreine Honigspezialitäten produzieren zu können, werden Bienenvölker vorübergehend von ihrem Muttervolk entfernt und in bestimmten Gebieten aufgestellt“, so Niklas. Zum Beispiel, wenn der Raps leuchtend gelb blüht. „Dann kann der Imker über die Bienenwanderbörse einen Bauern finden, auf dessen Rapsfeld er vorübergehend seine Bienen setzen kann.“

Alle Inhalte anzeigen

Dabei gelten bestimmte Regeln: Ableger müssen mindestens drei Kilometer vom Muttervolk abgelegt werden, sonst fliegen die Bienen wieder zurück.

Auch Privatpersonen, Gemeinden und Firmen haben die Möglichkeit, sich zu registrieren, wenn sie über geeignete Flächen verfügen. Gefördert wird dadurch nicht nur die Biodiversität der Naturräume, sondern auch die Landwirtschaft: „Studien haben herausgefunden, dass eine intensive Bestäubung zwischen 40 und 50 Prozent mehr Erträge für den Bauern bringt“, erläutert Niklas.

Die Bienenwanderbörse wurde im Rahmen der Kampagne „Wir für Bienen“ des Landes Niederösterreich umgesetzt. Im Vorjahr wurde durch die Aktion ein halber Quadratkilometer neue Wildblumenwiesen angelegt. Zusätzlich wurden Nützlingshotels und zur Information Feldtafeln sowie Bestimmungsfächer für Wildblumen aufgestellt.