Chronik/Niederösterreich/Krems

Landesgalerie NÖ: „Was genau ist ein Zuhause?“

Ein Haus aus alten Holzschnittplatten steht im Erdgeschoß der Landesgalerie Niederösterreich in Krems. Personen darin geschnitzt, die arbeiten, sich lieben, nachdenken – leben. Es ist die erste Installation der Ausstellung „Spuren und Masken der Flucht“, die gleich besonders hervorsticht.

Die bulgarische Künstlerin Olga Georgieva verließ mit 18 Jahren ihr Elternhaus und fühlte sich danach „unbehaust“, wie sie heute schildert: „Ich habe mir oft selbst die Frage gestellt: Was genau ist ein Zuhause?“ Mit der Arbeit an Holzschnitten habe sie es geschafft, eine neue Sicherheit zu finden.

Fluchterfahrung

Die Ausstellung, die bis 26. September 2021 läuft, stellt Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus, die ihre eigene Fluchterfahrung oder die anderer auf verschiedenste Art zeigen. So wird bewusst gemacht, was eine Flucht für den einzelnen Menschen bedeutet.

„Die Katastrophe in Moria zeigt, wie aktuell dieses Thema nach wie vor ist“, sagt Günther Oberhollenzer, der mit Georg Traska das kuratorische Konzept entwickelt hat. Viele der knapp 40 Künstlerinnen und Künstler haben selbst Fluchterfahrung und bringen laut Oberhollenzer eine „enorme künstlerische Bereicherung“ nach Österreich mit.

Alle Inhalte anzeigen

Eine davon ist die aus Russland stammende Künstlerin Lena Lapschina. Sie entwickelte Anfang des Jahres 2000 ein Schild. Auf der einen Seite steht „Ausländer“, auf der anderen „Inländer“. „Ich trage das Schild gerne am Flughafen. Da werde ich meistens durchgewunken“, sagt Lapschina lachend. Auch in anderen Werken wird der Frage nach der Identität nachgegangen.

Im Forum Frohner im ehemaligen Minoritenkloster in Krems-Stein startete mit „Antworten auf die Wirklichkeit – Adolf Frohners Begegnung mit dem Nouveau Réalisme“ ebenso eine neue Ausstellung. Themenbereiche aus dem Wirken des österreichischen Künstlers werden dabei aufgegriffen und in Beziehung zu Werken anderer Maler gesetzt.