Chronik/Niederösterreich

Hotel Sauerhof: „Fangen heuer noch an“

Zuerst sollte 2017 der Betrieb wieder aufgenommen, werden, dann war wieder von 2020 die Rede, doch dass der Projektstart jetzt erst 2120 sein soll, dürfte auch die größten Skeptiker überraschen. Der entsprechende Hinweis auf einer Tafel vor dem Grand Hotel Sauerhof in Baden sei aber nicht ernst zu nehmen, sagt Siegmund Kahlbacher auf Nachfrage des KURIER. „Das war ein Versehen, ein Druckfehler, den ich erst bemerkt habe, als ich darauf hingewiesen wurde“, so der Unternehmer und Hotel-Chef.

Trotzdem – viele Badener fragen sich, wann und ob es mit der angekündigten glanzvollen Zukunft des ehemaligen und seit 2014 leer stehenden Grand Hotels noch etwas wird. Behördliche Einwände gegen das Projekt gibt es jedenfalls nicht. Weder seitens der Bezirkshauptmannschaft Baden, noch seitens des Bundesdenkmalamtes. Man habe „großes Interesse, dass das Hotel Sauerhof erhalten und wieder genutzt wird“, teilt dazu Denkmalamt-Sprecherin Andrea Böhm auf KURIER-Nachfrage mit. „Das Bundesdenkmalamt hat sich dafür eingesetzt, dass ein denkmalgerechtes Projekt entwickelt wurde.“ Nicht bekannt sei dem Amt, „weshalb das schon vor längerem bewilligte Projekt noch nicht begonnen wurde.“

Ein privater Schicksalsschlag, aber auch die Pandemie hätten die Verzögerung bedingt, erklärt Kahlbacher. „Wir fangen heuer aber noch mit dem Bau an“, verspricht der Unternehmer, „alles ist in trockenen Tüchern, ich warte nur mehr auf das Anbot für das Dach“.

Das Vorhaben, den historischen Sauerhof (1820 bis 1822 von Joseph Kornhäusel erbaut) in ein luxuriöses „Medical Wellness Hotel“ zu verwandeln, habe sich durch die Verzögerung nicht geändert, einige Neuerungen gibt es aber doch, so Kahlbacher.

40-Millionen-Projekt

„Ayurveda-Behandlungen werden wir doch nicht anbieten, die F.-X.-Mayr-Kur schon“, konkretisiert Kahlbacher. Insgesamt soll das Haus 136 Zimmer bieten, davon 26 Suiten. Für das Erdgeschoß hat Kahlbacher besonders große Pläne: Hier soll auf 2.200 Quadratmetern der größte Spa-Bereich in Niederösterreich entstehen. Dazu kommt Gastronomie, natürlich auch vom Feinsten. Der Unternehmer überlegt sogar noch ein beheiztes Schwimmbad im Freien, das müsse aber erst mit der Stadt besprochen werden.

Die Investoren aus Malaysia seien mittlerweile nicht mehr an Bord, dafür habe er andere Partner aus Deutschland, so Kahlbacher. Und investieren wird man einiges müssen, denn die Verzögerung hat auch deutlich höhere Kosten mit sich gebracht: Mit „36 bis 40 Millionen Euro“ werden sie von Kahlbacher beziffert. Das große Jahr für den Sauerhof werden dann 2022 mit der Eröffnung gekommen sieht.

In der Stadt setzt man weiter große Hoffnungen in eine Umsetzung. „Das Projekt ist für die Stadt als Tourismusattraktion von großer Bedeutung“, betont etwa Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne).