Chronik/Niederösterreich

Energieautarke Bäckerei aus NÖ liefert Dosenbrot für das Heer

"Schmeckt sensationell", lautete das Urteil von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei einer Verkostung von Dosenbrot in der Bäckerei Deiser in Baden bei Wien am Freitag. Seit Anfang des Jahres beliefert die Bäckerei das österreichische Bundesheer mit Dosenbrot, der Betrieb erhielt in einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag für die Einsatzverpflegung.

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Was einen ungewöhnlichen Hintergrund hat. Wirtschaftskammer und Verteidigungsministerium starteten eine Umfrage, welche Bäckerei Interesse an der Produktion von österreichischem Dosenbrot hätte. Der „einzige Verrückte“ (Zitat Bundesinnungsmeister) war Bäckermeister Christian Deiser. Er machte sich nicht nur an die Entwicklung, sondern erfüllte auch ein wichtiges Kriterium: die Produktion auch bei einem Blackout aufrecht erhalten zu können.

Strom nur aus eigener Erzeugung

Seit 2018 ist man zu hundert Prozent energieautark, als einziger Bäckereibetrieb Europas. Mit eigenem Strom aus Fotovoltaik, Wärme aus dem eigenen Biomasseheizwerk, eigener Mühle und Wasser aus dem eigenen Brunnen, drei E-Autos sind auch im Einsatz. „Bäckereien haben einen hohen Energiebedarf, rund neun Prozent vom Umsatz gehen üblicherweise für Öfen und Treibstoff drauf – bei uns ist es ein Prozent.“

Und außerdem war es Deiser ein Anliegen, das schlechte Image des Dosenbrotes zu korrigieren und ein nicht nur haltbares, sondern auch köstliches Produkt zu liefern. Neben Roggenvollkorn-, Roggenmisch- und Eisweisbrot gibt es auch Schokokuchen aus der Dose. Mindestens zehn Jahre ist das Produkt haltbar.

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„Die Bäckerei Deiser ist ein verlässlicher Partner, der sich auf vorbildliche Weise dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben hat. Der Einsatz klimagerechter Verpflegung durch die Verwendung regionaler Produkte, verarbeitet auf Basis nachhaltiger Produktionsmethoden, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses neue, hochwertige Dosenbrot unseren Soldatinnen und Soldaten schmecken und für ihre Aufgaben viel Energie bringen wird“, sagte Tanner.

Im Zuge der Maßnahmen zur Erreichung der Kasernen-Autarkie sei die Versorgung mit Einsatzverpflegung von wesentlicher Bedeutung. Bei einem Ausfall der Normversorgung, zum Beispiel durch ein „Blackout“, wird mit Hilfe einer von Lieferanten unabhängigen Verpflegung die Durchhaltefähigkeit in den Kasernen sichergestellt - sowohl im Inland als auch bei den Auslandskontingenten.

Zwei Wochen ohne Normalversorgung

Wesentlicher Bestandteil dieser „Verpflegsreserve“ seien dabei die von der Bäckerei Deiser produzierten Brotkonserven. Von ihnen wurden bereits 7.600 Portionen für die Bevorratung in Auslandseinsätzen an das Bundesheer geliefert. Seit heuer wird dieses Konzept bereits bundesweit in neun Kasernen des Bundesheeres für 7.800 Personen betrieben. Dabei soll es möglich sein, zwei Wochen ohne Normalversorgung durchzuhalten; insgesamt ist das in 100 Kasernen für 30.700 Personen geplant.

Die Bäckerei Deiser ist seit 2018 energieautark und arbeitet vollständig mit erneuerbaren Energien. Sie sei damit nicht nur Partner, sondern auch ein Vorbild für das Bundesheer. Dort wird gerade das Autarkieprojekt umgesetzt. Das Heer bereitet sich auf Blackouts vor und investiert deshalb in selbstständige und unabhängige Kasernen; bis 2024 sollen diese Maßnahmen abgeschlossen sein.